Synode diskutiert Klimaschutzbilanz

Die Emissionen sind in den vergangenen drei Jahren gesunken. Aber reicht das, damit die Landeskirche ihr großes Ziel erreicht?

Die Synode sollte in Lübeck-Travemünde tagen (Archivbild)
Die Synode sollte in Lübeck-Travemünde tagen (Archivbild)Susanne Hübner / Nordkirche

Lübeck-Travemünde. Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard hat eine positive Zwischenbilanz der Klimaschutzbemühungen der Nordkirche gezogen. Es fehle aber nach den jüngsten Daten aus 2018 eine solide Grundlage, um die Erfolge zu dokumentieren, sagte Magaard auf der Landessynode in Lübeck-Travemünde. Nach einer ersten Schätzung sanken die in der Nordkirche anfallenden Emissionen zwischen 2017 und 2018 um 3,3 Prozent auf 91.500 Tonnen CO2. Fortschritte seien beim ökologisch orientierten Einkauf erzielt worden.

Kritik kam vom Synodalen Andreas Tietze, Kieler Landtagsabgeordneter der Grünen. Mit den bisherigen Anstrengungen sei das Ziel der Nordkirche, bis 2050 klimaneutral zu werden, nicht erreichbar. Es sei nicht nachvollziehbar, warum etwa die Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern noch immer einen so hohen Anteil an Kohlestrom haben.

Propst weist Kritik zurück

Der Wismarer Propst Marcus Antonioli wies die Kritik zurück. Die meisten Kirchen in Mecklenburg könnten derzeit überhaupt nicht geheizt werden. In der jüngeren Vergangenheit seien viele Pfarrhäuser verkauft worden. Antonioli: „Jedes Haus, das wir weniger haben, ist die beste Einsparung.“

Der Hamburger Propst Matthias Bohl äußerte den Verdacht, dass viele Baumaßnahmen, die ohnehin fällig gewesen wären, jetzt als Klimaschutzmaßnahmen deklariert werden.

Laut Klimaschutzbericht trägt der Gebäudebestand in der Nordkirche mit 80 Prozent den größten Anteil an dem CO2-Ausstoß. Der Bereich Mobilität folgt mit 15 Prozent. Das Beschaffungswesen ist für fünf Prozent der Gesamtemissionen verantwortlich.

Mehr junge Leute in die Gremien

Außerdem will die Nordkirche künftig mehr junge Menschen in ihren Gremien beteiligen. Einstimmig votierte die Landessynode für einen Antrag aus Hamburg, dass junge Menschen stärker für die Gremienarbeit gewonnen werden sollten. Das betreffe sowohl junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren als auch Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, sagte der Synodale Wilfried Hartmann bei der Vorstellung. Geprüft werden sollten auch gesonderte Zugänge für junge Menschen zur Landessynode und den Synoden der Kirchenkreise.

Hartmann erinnerte daran, dass andere Landeskirchen bereits entsprechende Regelungen erarbeitet haben. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt begrüßte den Antrag und machte zugleich deutlich, dass die Kirchenleitung bereits an dem Thema arbeite. Sie verwies darauf, dass mit Malte Schlünz bereits ein 23-Jähriger Mitglied der Kirchenleitung sei. Schlünz hatte unter anderem den Haushalt 2020 in der Landessynode vorgestellt. (epd)

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