Synagoge zeigt Installation über jüdische Spuren in Werther

In der Bielefelder Synagoge Beit Tikwa ist seit Sonntag die multimediale Ausstellung „Fractured Legacy (Zerbrochenes Vermächtnis)“ der Künstlerin Mia Weinberg zu sehen. In ihrer Video- und Bildinstallation erzähle die Kanadierin die Geschichte ihres Vaters Kurt Wilhelm Weinberg, der im Zuge der Kindertransporte in der NS-Zeit aus Werther bei Bielefeld ins britische Exil geschickt wurde, teilte die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld mit. Mia Weinbergs Arbeit mache dabei die weitreichenden Folgen des Holocaust sowie die Erfahrung von Vertreibung und Flucht für die Nachkommen deutlich.

Gemeinsam mit ihrem Vater begab sich die Künstlerin auf Spurensuche nach den Wurzeln und der eigenen Identität, wie es hieß. In ihrem Werk setze sie sich mit der jüdischen Geschichte Werthers am Beispiel ihrer Familie aus Kaufleuten und Zigarren-Fabrikanten auseinander. Dabei lasse sie in ihrer Installation verlorene Orte jüdischen Lebens in der westfälischen Kleinstadt wieder aufleben. Die Ausstellung bis 29. Februar ist eine Leihgabe des Museums Peter August Böckstiegel in Werther.

Nach der Pogromnacht im November 1938 hatte das britische Parlament beschlossen, unbegleitete jüdische Kinder einreisen zu lassen, um sie vor der NS-Verfolgung in Sicherheit zu bringen. Daraufhin wurden bis zum Kriegsbeginn 1939 mehr als 10.000 Mädchen und Jungen ohne ihre Eltern aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei nach Großbritannien gebracht, wo sie in Gastfamilien unterkamen. Ungefähr nochmals so viele unbegleitete Kinder und Jugendliche fanden Aufnahme in Ländern wie Frankreich und den USA. Jüdische Organisationen unterstützten die sogenannten Kindertransporte.