Südliche Baptisten in den USA erlassen keine Regel gegen Pastorinnen

Bei der Jahresversammlung des Südlichen Baptistenverbandes, der größten protestantischen Kirche der USA, ist ein Zusatz zur Kirchen-Verfassung gescheitert, demzufolge nur Gemeinden Mitglieder sein dürfen, in denen Frauen nicht als Pastorinnen tätig sind. Bei der Versammlung in Indianapolis im US-Staat Indiana sprachen sich am Mittwoch (Ortszeit) 5.099 Delegierte (61,45 Prozent) für die als Law Amendment bekannte Vorlage aus. Erforderlich war jedoch eine Zwei-Drittel-Mehrheit.

2023 hatte die Delegierten mit großer Mehrheit gegen Pastorinnen gestimmt. Die zweite Abstimmung am Mittwoch hätte das Prinzip verankert. Viele im Verband vertreten die Auffassung, dass das Pastoralamt aus biblischer Begründung Männern vorbehalten sein muss. Manche Gegner erklärten, dieser Schritt sei nicht nötig, denn das Prinzip werde im Allgemeinen befolgt. Die „Southern Baptist Convention“ zählt knapp 13 Millionen Mitglieder.

Die Delegierten wählten bei ihrem viertägigen Treffen, das am Mittwoch zu Ende ging, Pastor Clint Pressley von der Hickory Grove Baptist Megakirche in Charlotte (North Carolina) zum neuen Verbandspräsidenten. Er setzte sich gegen fünf Mitbewerber durch. Pressley hatte sich für das Law Amendment ausgesprochen.

Die Delegierten stimmten mehrheitlich für eine Resolution gegen In-vitro-Fertilisation. Bei der künstlichen Befruchtung würden nicht alle produzierten Embryonen genutzt, hieß es zur Begründung. Das Recht auf Leben gelte aber auch für Embryonen.

Die politische Bandbreite in den rund 47.000 Gemeinden zeigte sich bei Auftritten von Ex-Präsident Donald Trump und von dem bei Trump in Ungnade gefallenen Ex-Vizepräsidenten Mike Pence am Rande der Versammlung. Baptisten müssten wählen gegen, denn die Demokraten seien gegen Religion, sagte der Republikaner Trump in einer per Video übertragenen Ansprache. Pence betonte die Bedeutung „traditioneller Werte“.

Missbrauchsfälle in den Gemeinden der Südlichen Baptisten werden nur zögerlich aufgearbeitet. Massive Vorwürfe sind spätestens seit Berichten in den Zeitungen „Houston Chronicle“ und „San Antonio Express-News“ Anfang 2019 bekannt. In den vergangenen zwei Jahrzehnten seien 380 Pastoren und Kirchenhelfer beschuldigt worden, hieß es.

Der Bericht einer Arbeitsgruppe zur Missbrauchsprävention teilte der Jahreskonferenz mit, dass weniger Fortschritte als erhofft gemacht worden seien. Eine geplante Datenbank mit den Namen von Tätern und glaubhaft Beschuldigten wurde nicht geschaffen.