Südkoreanische Fremdenverkehrsexperten erhoffen sich in Thüringen Anregungen zur touristischen Vermarktung ihrer Grenze zu Nordkorea. Ihn interessiere die Kombination von kulturellen Angeboten und Naturschutzgebieten, sagte der Direktor der Tourismusbehörde der Provinz Gyeonggi-Do, Won Yong Cho, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag nach einem Gespräch mit dem Thüringer Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne).
„Wir haben vor 14 Jahren einen Wanderweg entlang der innerkoreanischen Grenze angelegt. Doch leider liegen die Besucherzahlen hinter unseren Erwartungen zurück“, fügte der Tourismusexperte hinzu. Nur etwa 600.000, meist südkoreanische Gäste hätten bislang den „Friedenspfad“ besucht.
Natürlich sei er sich der Unterschiede zwischen dem Grünen Band und der militärischen Grenze in Korea bewusst. Das Grüne Band stehe heute auf der ehemaligen Grenze, während zwischen beiden Koreas noch immer Krieg herrsche. Doch im Hinblick auf die touristische Infrastruktur könne die innerdeutsche Grenze Hinweise liefern, die auch in Korea nutzbar seien. Das beginne bei der Hotellerie und reiche bis hin zu kulturellen Angeboten entlang des Wanderwegs, sagte Won Yong Cho. Letztlich brauche es auch spezielle Angebote für ausländische Gäste. Sie begingen den Friedenspfad nur selten und seien vor allem an einem Blick auf die militärischen Grenzanlagen interessiert.
Eine bessere Infrastruktur könne den Pfad auch im eigenen Land bekannter machen. „Grundsätzlich sind wir Südkoreaner sehr interessiert an der Frage der Wiedervereinigung, auch wenn ein Termin augenblicklich nicht absehbar ist“, sagte Won Yong Cho. Am Grünen Band ließen sich bei aller Unterschiedlichkeit der Natur und der Grenzanlagen jedoch heute schon Ideen entwickeln, wie die rund 250 Kilometer lange und vier Kilometer breite Demilitarisierte Zone nach einer Wiedervereinigung Koreas entwickelt werden könnte. Die Provinz Gyeonggi-Do grenze dabei auf einer Länge von etwa 180 Kilometern an Nordkorea.
Die Idee des Friedenspfads sei es, den Frieden in der demilitarisierten Zone fest zu etablieren und den Wohlstand und die Entwicklung im Grenzgebiet zu fördern. Der Weg sei insgesamt etwas mehr als 87 Kilometer lang und führe von Goseong nach Paju. Die Nutzung des Wanderwegs unterliege strengen Sicherheitsvorschriften.