Suchtexperten warnen zur EM vor Sportwetten-Sucht

Sportwetten können schnell süchtig machen – das beobachten Suchtberaterinnen in Baden-Württemberg. Betroffen sind vor allem junge Erwachsene. Jeder zweite Sportwetter habe Probleme.

Die Suchthilfeberater in Baden-Württemberg fordern strengere Regeln für Sportwetten – insbesondere beim Jugendschutz. Wenn zum EM-Start das Fußballfieber steigt, steige auch das Wettfieber, warnte die Landesstelle für Suchtfragen am Donnerstag in Stuttgart. Ihr gehören unter anderem Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz an.

Die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit von Online-Sportwetten berge ein hohes Suchtpotenzial. Knapp jeder zweite Sportwetter bekomme Suchtprobleme, sagten die Experten. “Es ist höchste Zeit, Sportwetten zu entzaubern!”

Die Landesstelle kritisiert, dass sich die Werbung für Sportwetten durch Promis, auf Fußballtrikots und in den Sozialen Medien vor allem an Jugendliche richte. “Jugendschutz ist hier Fehlanzeige.” Besonders anfällig für Wett-Suchtprobleme seien junge Männer sowie junge Erwachsene mit Migrationsgeschichte.

Die Suchtberater verweisen auf Forschungsdaten zur hohen Suchtgefahr von Sportwetten. So zeige der Glücksspielatlas 2023, dass Glücksspiel bei 2,4 Prozent der Gesamtbevölkerung psychische Störungen verursache. Gut 20 Prozent der Glücksspielprobleme stehe in Zusammenhang mit Sportwetten. Für Baden-Württemberg geht die Landesstelle von hochgerechnet 46.000 Personen aus, die unter einer durch Sportwetten verursachten “Glücksspielstörung” leiden.