Mehr Verbreitung von Crack und Fentanyl: Sogenanntes Drug Checking könnte Leben retten – so Experten. Sie sehen darin eine Präventionsmaßnahme und fordern ein politisches Umsteuern.
Die Drogen Crack und Fentanyl verbreiten sich laut Experten zunehmend auch in Baden-Württemberg – Wohlfahrts- und Suchthilfeverbände schlagen Alarm wegen der Drogensituation. Es sei höchste Zeit, seitens des Landes wirksamere präventive Maßnahmen gegen den Anstieg von Drogentoten zu ergreifen, heißt es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und von Suchthilfeverbänden. Sie unterstützten eine Forderung der Landesstelle für Suchtfragen, das sogenannte Drug Checking zu ermöglichen.
Dabei handelt es sich um eine Untersuchung von Drogen auf gefährliche Beimischungen oder zu hohe Dosierungen. “Wir sind überzeugt, dass eine Suchtpolitik, die Prävention, Therapie, Schadensminderung und Regulierung beim Drogenkonsum umfasst, die beste Chance bietet, die steigenden Suchtprobleme wirksam zu bekämpfen und die Zahl von Drogentoten zu verringern”, erklärte der Vorstand des Paritätischen Landesverbandes, Ulf Hartmann.
Die Landesstelle für Suchtfragen verwies am Montag auf eine Statistik für das Jahr 2024. Demnach starben in Baden-Württemberg 195 Menschen an den Folgen von Drogenkonsum. Das seien 37 Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Wert seit 20 Jahren.
Suchterkrankungen beträfen die Gesellschaft im Kern und verursachten bundesweit jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund 150 Milliarden Euro. Umgekehrt zeigten Studien, dass 1 Euro für die Suchthilfe ebensolche Kosten in Höhe von 17 Euro einspare.
Auch die Drogenhilfe Ulm/Alb-Donau und der Drogenverein Mannheim sprachen sich für das Drug Checking als anerkannten Baustein der Suchthilfe aus. Es sei eine Chance, Drogentode zu verhindern. Die Experten äußerten sich anlässlich des Drogentotengedenktags am Montag.