Stühlerücken im deutschen Protestantismus

Erfurt – Überraschungen im deutschen Protestantismus: Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen (54), ist von seinem Amt zurückgetreten. Auch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland steht vor einem Wechsel an der Spitze. Der Landeskirchenrat verwehrte der 60 Jahre alten Bischöfin Ilse Junkermann die Verlängerung ihrer Amtszeit über 2019 hinaus.
Zur Personalie Junkermann sagte der Vorsitzende des Landeskirchenrats, Diethard Kamm, das Leitungsgremium habe beschlossen, keinen Antrag auf eine Amtszeitverlängerung bei der Landessynode zu stellen. Junkermann sprach von einer Entscheidung, die schmerze. Sie wollte nach dem Ende ihrer regulären Amtszeit 2019 noch vier Jahre bis zum Erreichen des Ruhestandsalters im April 2023 Bischöfin bleiben.
Der Rücktritt von Janssen wurde auf der Synode der Oldenburger Kirche in Rastede bekanntgegeben. Nach den Jahren als Bischof wolle er einen Neuanfang als Pastor „in Verkündigung und Seelsorge an der Basis vor Ort“, erklärte Janssen. Er war im Mai 2008 zum Nachfolger von Peter Krug gewählt worden. Der heute 54-Jährige war damals der jüngste Bischof in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 424 000 Mitglieder an.
Janssen sagte, eine Stelle außerhalb der oldenburgischen Kirche habe er bereits im Blick, doch sei das Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Damit die Kirche handlungsfähig bleibt, hat die Kirchenleitung Janssen bis Ende Januar mit der Vertretung des Bischofsamtes beauftragt.
Junkermann war 2009 für eine Amtszeit von zehn Jahren gewählt worden. Kamm vom mitteldeutschen Landeskirchenrat sagte, im ausführlichen Austausch und gründlicher Beratung sei der Landeskirchenrat zu dem Ergebnis gekommen, dass „andere und neue Impulse der Konsolidierung und des Aufbruchs in die Gesellschaft“ für die mitteldeutsche Kirche wichtig seien. epd