Studie: Zuschauer wünschen sich von Nachrichten viele Perspektiven

Lediglich 43 Prozent der erwachsenen Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland finden, dass Nachrichtenmedien gut darin sind, verschiedene Perspektiven zu aktuellen Themen zu bieten. Zwei Drittel erwarten von Nachrichtenmedien allerdings, eine solche Perspektivenvielfalt aufzuzeigen, wie das Leibniz-Institut für Medienforschung/ Hans-Bredow-Institut (HBI) am Montag in Hamburg mitteilte. Die Ergebnisse stammen aus dem „Reuters Institute Digital News Report 2024“, für dessen deutsche Teilstudie das Institut verantwortlich ist.

Demnach basiert die internationale Studie auf Antworten von insgesamt fast 100.000 Befragten aus 47 Ländern auf sechs Kontinenten. Die repräsentative Online-Befragung in Deutschland sei im Januar dieses Jahres mit Internetnutzern ab 18 Jahren gemacht worden.

Dabei zeigte sich laut Studie, dass 43 Prozent der Befragten der Ansicht sind, man könne dem Großteil der Nachrichten in der Regel vertrauen: „Das sind genauso viele Befragte wie im Vorjahr, allerdings handelte es sich hierbei um den niedrigsten Wert, seitdem die Frage 2015 erstmals aufgenommen wurde“.

Erstmals in der Studiengeschichte stellte das Internet „mehrheitlich die wichtigste Nachrichtenquelle der erwachsenen Online-Bevölkerung in Deutschland dar“. Mehr als zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) verwendeten mindestens einmal wöchentlich digitale Nachrichtenangebote auf Webseiten oder Apps von Nachrichtenanbietern oder in sozialen Medien. Zwar bezeichneten 42 Prozent das Internet sogar als Hauptnachrichtenquelle, mit 41 Prozent folgten linear ausgestrahlte Fernsehsendungen aber mit nur geringem Abstand.

Wiederum 15 Prozent der Befragten erhielten Nachrichten hauptsächlich in sozialen Medien: „Dieser Anteil ist im Langzeitverlauf kontinuierlich angestiegen und mit 35 Prozent unter den 18- bis 24-Jährigen am größten. Für 16 Prozent der 18- bis 24-Jährigen stellen soziale Medien sogar die einzige Quelle für Nachrichten dar“, so die Studie.

Darüber hinaus zeigte die Studie, dass sich der Abwärtstrend im Nachrichteninteresse abbremst. Mit 55 Prozent hätte mehr als die Hälfte der Befragten angegeben, überaus oder sehr an Nachrichten interessiert zu sein, was einer Steigerung von drei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Trotzdem versuchten laut Studie dieses Jahr 14 Prozent der Befragten oftmals aktiv, Nachrichten zu vermeiden, 69 Prozent versuchten dies zumindest gelegentlich. Im Vergleich zum Vorjahr seien beide Anteile um vier Prozentpunkte angestiegen.