Studie zur barrierefreien gynäkologischen Versorgung im Land Bremen
Die Landesfrauenbeauftragte und der Landesbehindertenbeauftragte wollen Ende Oktober die Ergebnisse einer Studie zur barrierefreien gynäkologischen Versorgung im Land Bremen vorstellen. Für die Erhebung wurden rund 1.900 Fragebögen an Frauen und Mädchen ab zwölf Jahren verschickt, die das Merkzeichen „außergewöhnliche Gehbehinderung“ in ihrem Schwerbehindertenausweis haben, wie am Mittwoch das Büro des Landesbehindertenbeauftragten mitteilte.
Viele der Angeschriebenen nutzten einen Rollstuhl oder Rollator und seien mit vielfältigen Barrieren im Alltag konfrontiert, hieß es. Was sie zurückgemeldet haben, soll am 30. Oktober ab 15 Uhr im Martinsclub (Buntentorsteinweg 24/26) erstmals umfänglich vorgestellt werden. Außerdem wurden Informationen zu den vorhandenen gynäkologischen Angeboten und deren Zugänglichkeit erfasst. Hierfür wurden gynäkologische Praxen sowie Wohneinrichtungen zu ihren Angeboten befragt. Die Präsentation der Ergebnisse ist den Angaben zufolge kostenlos und barrierefrei zu erreichen.
Zum Start der Studie vor einem Jahr betonte Gesundheits- und Frauensenatorin Claudia Bernhard (Linke), eine gute gynäkologische Gesundheitsversorgung sei für Frauen unverzichtbar. Frauen mit Mobilitätseinschränkungen begegneten beim Besuch einer Frauenärztin oder eines Frauenarztes aber zahlreichen Hürden. Dazu gehörten beispielsweise fehlende Aufzüge und nicht-barrierefreie Parkplätze und Toiletten, zu enge Eingänge oder nicht in der Höhe verstellbare Behandlungsstühle.
Bremens Landesbehindertenbeauftragter Arne Frankenstein kritisierte, das Gesundheitssystem sei nicht inklusiv. „Gerade behinderte Frauen und Mädchen werden durch fehlende oder nicht bedarfsgerechte Angebote benachteiligt.“ Um die bestehenden Versorgungslücken zu schließen und den Zugang zum allgemeinen Gesundheitssystem zu stärken, müssten Art und Umfang der Bedarfe systematisch erfasst werden: „Die Studie ist daher ein wichtiger Baustein, um zu Verbesserungen zu kommen.“