Studie: Viele Bremer wünschen sich andere Arbeitszeiten

Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen im Land Bremen ist unzufrieden mit ihrer Arbeitszeit. Das ist das zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Beschäftigtenbefragung, die die Bremer Arbeitnehmerkammer am Freitag vorgestellt hat. Demnach würden 41 Prozent gerne weniger und 12 Prozent gern mehr arbeiten. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Voll- und Teilzeitbeschäftigten.

Während jede zweite Vollzeitkraft die Stunden lieber reduzieren würde, wünscht sich jede vierte in Teilzeit eine Aufstockung, wie es hieß. Für die Studie zu „Koordinaten der Arbeit“ erhebt das Sozialforschungsinstitut infas im Auftrag der Arbeitnehmerkammer seit 2017 Daten. Diesmal wurden rund 3.000 Menschen im Zeitraum von Februar bis Mai 2023 telefonisch befragt.

Ein weiteres zentrales Ergebnis: 81 Prozent der Beschäftigten identifizieren sich mit ihrer Arbeit – und mehr als zwei Drittel (69 Prozent) sind überzeugt, einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. „Die Motivation ist hoch – wer Fachkräfte halten und gewinnen will, muss gute Arbeitsbedingungen anbieten“, sagte Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer. Dabei gehe es um attraktive Arbeitszeitmodelle, gute Bezahlung sowie Entlastung und Kompensation von Stress und hohem Arbeitsdruck.

Die Befragung lieferte auch Hinweise darauf, wie wichtig attraktive Arbeitszeitmodelle sind, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. So hat mehr als jede dritte Person, deren Wunsch nach Verlängerung oder Verkürzung der Arbeitszeit nicht entsprochen wurde, bereits über einen Jobwechsel nachgedacht.

„Das ist ein Warnschuss für Arbeitgeber und den Wirtschaftsstandort“, sagte Heyduck. Die Arbeitnehmerkammer fordert in diesem Zusammenhang unter anderem ein Landesprogramm „Arbeitszeit und Lebenszeit“, mit dem insbesondere die Innovationskraft kleinerer und mittlerer Betriebe mit Blick auf moderne Arbeitszeitarrangements gestärkt werden soll.