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Studie: TV-Werbung oft für umweltschädliche Produkte

Im Fernsehen und auf Youtube wird laut einer Studie in zu hohem Maße für klimaschädliche Waren und Dienstleistungen geworben. Das verstoße gegen den Medienstaatsvertrag, heißt es.

Auf Youtube und im Fernsehen wird oft für umweltschädliche Produkte geworben – zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung und der Universität Leipzig. Laut der am Montag veröffentlichten Studie bewarben 30,3 Prozent von knapp 10.000 untersuchten Beiträgen klimaschädliche Waren und Dienstleistungen.

Dabei machte TV-Werbung den Angaben zufolge im Schnitt deutlich häufiger für problematische Angebote Reklame als ihre Pendants auf YouTube. Diese Werbepraxis verstoße gegen den Medienstaatsvertrag, der explizit Werbung für “in hohem Maße” umweltschädigendes Verhalten untersage, sagt der Leipziger Kommunikationswissenschaftler Uwe Krüger, der mit seinem Team die Untersuchung durchgeführt hat.

Dafür wurden 9.779 Werbespots der größten deutschen Fernsehsender und auf YouTube analysiert und der CO-2-Fußabdruck der beworbenen Güter berechnet. “Das sind knapp 52 Stunden ausgewertetes Videomaterial. Mit dieser enormen Datenbasis können wir die realistische Aussage treffen, dass der deutsche Werbemarkt im Fernsehen und auf YouTube dem Klima schadet”, so Studien-Mitautorin Katharina Forstmair.

Dabei machten Werbespots die Klimaschädlichkeit von Produkten “unsichtbar” oder überspielten sie gezielt. “21 Prozent aller Werbespots für klimaschädliche Produkte warben zum Beispiel mit Bildern von Naturlandschaften und Wildtieren. Damit wird die Botschaft vermittelt, man tue etwas Gutes für die Umwelt, wenn man diese Produkte kauft”, so Mitautorin Alexandra Hilpert. Dies sei “irreführendes Greenwashing”.

Studienleiter Krüger nannte es “absurd”, dass Werbung weiter zum Kauf und Konsum von “Klima-Killer” aufrufe, “während die Klimakrise uns bereits Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen, Hitzetote und massives Artensterben beschert.”

Die Otto-Brenner-Stiftung (OBS) forderte die Medienpolitik auf, Paragraf 8 des Medienstaatsvertrages ernst zu nehmen, der Werbung für Verhaltensweisen, die “in hohem Maße den Schutz der Umwelt gefährden”, untersagt. “Der Medienpolitik steht eine Vielzahl unterschiedlicher Instrumente zur Verfügung, die es endlich ernsthaft zu diskutieren und konkret umzusetzen gilt”, sagte Jupp Legrand, Geschäftsführer der OBS.