In Deutschland ist die Totgeburtenrate seit 2010 kontinuierlich angestiegen – von 2,8 Totgeburten pro 1.000 Geburten auf 3,7 im Jahr 2021. Wie das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock mitteilte, sei europaweit nur in Belgien ein ähnlicher Anstieg zu verzeichnen, in den meisten europäischen Ländern dagegen stagnierten die Totgeburtenraten seit 2010 oder seien gesunken. Die Ursachen sollen Gegenstand zukünftiger Forschungsprojekte sein.
Gründe für mehr Totgeburten: Steigendes Alter der Mütter
MPIDR-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler untersuchten den Angaben zufolge, wie das steigende Alter der Mütter und Veränderungen von Mehrlingsgeburten die Trends und Unterschiede beeinflusst haben könnten. Die Analysen zeigten, dass die untersuchten Faktoren nur einen kleinen Teil erklären würden, hieß es. „Totgeburtenraten sind ein Qualitätsmerkmal für das Gesundheitssystem eines Landes. Wenn die Raten nicht mehr sinken oder sogar steigen, wie in Deutschland, muss dies zu weiteren Untersuchungen der Ursachen führen“, sagte Wissenschaftlerin Maxi Kniffka.
Die MPIDR-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler in Rostock führten die Analysen gemeinsam mit Forschenden des University Medical Center Rotterdam, der University of Iceland und des National University Hospital of Iceland durch. In Belgien stieg die Rate den Untersuchungen zufolge im gleichen Zeitraum von 4,6 auf 5,6. In Ländern wie Spanien und Dänemark hingegen sank sie von 3,1 auf 2,7 (Spanien) bzw. 3,1 auf 2,9 (Dänemark), während sie unter anderem in Österreich und Italien stagnierte.
