Nur jede und jeder sechste Studierende in Deutschland bezieht einer Studie zufolge BAföG oder setzt auf Studienkredite und Stipendien. Im Jahr 2023 erhielten nur 16,9 Prozent der Studentinnen und Studenten finanzielle Unterstützung aus staatlichen Mitteln, wie der am Donnerstag in Gütersloh veröffentlichte „Check Studienfinanzierung 2025“ des Centrums für Hochschulententwicklung (CHE) ergab. Im Vergleich zum Jahr davor entspreche das einer Steigerung von weniger als einem Prozentpunkt. Neun von zehn Studierenden werden demnach von ihren Eltern finanziell unterstützt, rund zwei Drittel jobben nebenbei.
Für die Studie wurden Daten unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Statistischen Bundesamt, den Studierendenwerken und der KfW Bankengruppe (Stichtag 31. Dezember 2023) ausgewertet. Rund 360.000 der Studierende (12,5 Prozent) erhielten den Angaben zufolge eine BAföG-Förderung. Zusätzlich wurden 67.933 Personen (knapp 2,4 Prozent) im Rahmen eines Stipendiums wie dem Aufstiegsstipendium, dem Deutschlandstipendium oder einem Stipendium eines Begabtenförderungswerks gefördert. 56.863 Studierende (1,98 Prozent) nahmen einen staatlichen Studienkredit in Anspruch, wie es hieß.
Im Ländervergleich schwankt laut Studie der Anteil der BAföG-Geförderten stark: Über 15 Prozent der Studierenden werden in Bremen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Sachsen hat mit 19,8 Prozent den höchsten BAföG-Anteil, Hamburg und Saarland haben mit je 9,6 und 10 Prozent die niedrigsten Quoten. Unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen zudem Nordrhein-Westfalen (12,1 Prozent) und Rheinland-Pfalz (12,3 Prozent). Insgesamt sei aber ein steigender Anteil der geförderten Studierenden zu beobachten, hieß es.
Studien-Autor Ulrich Müller sieht angesichts der immer noch geringen Abrufzahlen von staatlicher Unterstützung Handlungsbedarf für die kommende Bundesregierung. So müsste die Beratung zur Studienfinanzierung verbessert und das BAföG sich mehr an der aktuellen Lebensrealität von Studierenden orientieren, forderte der Experte für Studienfinanzierung beim CHE. Als Beispiele nannte er die Förderung für ein Studium in unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder die Vorfinanzierung von Studienbeiträgen an privaten Hochschulen. Die staatlichen Förderungswerkzeuge sollten dabei zu einem flexiblen „student-funding-System“ zusammengefasst werden. „Dabei geht es darum, die Stärken der bisher separaten Instrumente beizubehalten, aber endlich ihre verwirrende Vielfalt zu beenden“, erklärte Müller.