Bei den Ausgaben für die Kinderbetreuung gibt es einer Studie zufolge zwischen den ost- und westdeutschen Bundesländern deutliche Unterschiede. Während die Investitionen für die Betreuung von Vorschulkindern in Ostdeutschland – mit Ausnahme Thüringens – über dem bundesweiten Durchschnitt liegen, liegen die Ausgaben in westdeutschen Ländern wie Baden-Württemberg, dem Saarland und Bayern am unteren Ende der Skala, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln am Donnerstag mitteilte. Das IW wertete dafür die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik aus.
Demnach haben die Bundesländer 2023 durchschnittlich rund 9.600 Euro pro Kind für die Betreuung von Unter-Sechsjährigen in Kitas oder bei Tageseltern ausgegeben. Besonders hoch seien die Ausgaben in Ostdeutschland gewesen: Brandenburg lag mit gut 12.100 Euro pro Kind an der Spitze, gefolgt von Berlin mit knapp 12.000 und Mecklenburg-Vorpommern mit rund 11.000 Euro. Der Stadtstaat Hamburg habe mit Ausgaben von gut 10.600 Euro an der Spitze der westdeutschen Bundesländer gelegen. Die geringsten Investitionen hätten Baden-Württemberg, Saarland und Bayern mit jeweils unter 9.000 Euro pro Kind verzeichnet.
Die hohen Ausgaben im Osten Deutschlands hängen den Angaben zufolge mit der guten Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren zusammen. Gut 30 Prozent der Kinder in den Kitas seien dort unter drei Jahre alt gewesen, was deutlich über dem Anteil im Westen liege. Da die Betreuung der Jüngsten besonders viel Personal erfordere, seien die Kosten entsprechend hoch gewesen. Lediglich in Thüringen bewege sich das Niveau der Ausgaben etwa im Bundesdurchschnitt.
Im Westen war nur jedes fünfte Kita-Kind jünger als drei Jahre, obwohl auch hier die Nachfrage hoch war, wie das IW erklärte. Entsprechend fielen die Ausgaben meist niedriger aus.
Nach Berechnungen des IW fehlen bundesweit noch rund 300.000 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Zudem sollte bei der Qualität der Betreuung „noch wesentlich mehr passieren“, sagte Studienautor Wido Geis-Thöne. Das gelte vor allem mit Blick auf die Sprachförderung, die immer mehr Kinder in der Kita brauchten, um den Schuleintritt erfolgreich zu meistern.