Studie: Religiosität fördert den Kinderwunsch

Laut einer wissenschaftlichen Studie besteht ein enger Zusammenhang zwischen Religiosität und dem Wunsch, Kinder zu bekommen. Religiöse Menschen hätten bereits im Jugendalter „höhere Fertilitätsabsichten“ als weniger religiöse Menschen, sagte Jasmin Passet-Wittig vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Mittwoch in Wiesbaden. Der Kinderwunsche werde bereits in Kindheit und Jugend geprägt. „Eine neue Erkenntnis ist, dass sich schon im Jugendalter die Kinderwunschabsichten nach dem Grad der Religiosität unterscheiden.“ Zur tatsächlichen Geburtenzahl in religiösen und nicht-religiösen Familien machte die Studie aber keine Angaben.

Religiöse Mädchen und Jungen im Alter von 15 Jahren gaben laut der Befragung an, im Schnitt mehr als zwei Kinder bekommen zu wollen – der genaue statistische Wert liegt bei 2,1 Kindern. Bei Gleichaltrigen ohne religiösen Bezug seien es weniger als zwei Kinder – statistisch ermittelt 1,7.

Zur Begründung hieß es, in den meisten Religionen werde die Fortpflanzung als zentraler Teil des Lebens betont. Religiöse Menschen hätten tendenziell eine höhere Heiratsneigung, die dann wiederum ein wichtiger Faktor für mehr Kinder sei. Dies gelte auch in einer „stark säkularisierten Gesellschaft wie in Deutschland“.

In die Untersuchung flossen die Daten von rund 12.000 Männern und Frauen im Alter zwischen 15 und 46 Jahren für den Zeitraum ab 2008 aus der Familienbefragung „pairfam“ ein. Dabei wurden Personen als religiös eingestuft, wenn sie regelmäßig – also mindestens einmal pro Monat – in eine Kirche, Moschee oder Synagoge gehen oder religiöse Veranstaltungen besuchen. Der weit überwiegende Teil der betrachteten Personen waren evangelische und katholische Christen.

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Familienbefragung „pairfam“ will partnerschaftliche und familiäre Lebensformen in Deutschland erforschen. Dafür werden jährlich bundesweit mehr als 12.000 zufällig ausgewählte Personen und deren Familienangehörige befragt.