Studie: Plastikverschmutzung schädigt Bienen und andere Insekten
Die Plastikverschmutzung der Umwelt bedroht die Artenvielfalt, die landwirtschaftliche Produktion und die globale Ernährungssicherheit. Dies seien die zentralen Erkenntnisse einer internationalen Übersichtsstudie, die nun im Journal „Nature Communications“ veröffentlicht wurde, teilte die Universität Freiburg am Dienstag mit. Nehmen Bienen und andere Nutzinsekten über die Nahrung oder die Luft Plastikpartikel auf, kann das ihre Organe schädigen und zu Verhaltensveränderungen führen. Dadurch, so die Übersichtsstudie, wird die Funktion der Tiere als Bestäuber und Schädlingsbekämpfer beeinträchtigt. Mit sinkender Bestäubungsleistung sinkt der Ertrag von Nutzpflanzen.
Die Autoren haben 21 bereits veröffentlichte Einzeluntersuchungen zusammengefasst. Als Quellen, aus denen Nano- und Mikroplastikpartikel auf landwirtschaftlich genutzte Flächen gelangen, identifizierten sie unter anderem Plastikfolien, Düngemittel, verschmutztes Wasser und atmosphärische Ablagerungen. Die Plastikpartikel reichern sich in Böden an und werden von Bestäubern und von Nutzinsekten, die für die Schädlingsbekämpfung wichtig sind, aufgenommen oder im Nestbau verwendet.
Bei Bienen kann es dadurch zu Schäden am Verdauungssystem und zur Schwächung des Immunsystems kommen. Die Plastikpartikel verstärken auch die Gefahren, die von anderen Umweltstressoren wie Pestiziden, chemischer Verschmutzung, Pilzen und Krankheitserregern ausgehen. In einigen Gebieten bildeten sich „Hotspots“ der Wechselwirkung zwischen Plastikpartikeln und schädlichen Viren. Zu wichtigen Bestäubern und Nützlingen wie Hummeln und Marienkäfern gibt es aber bisher kaum Daten, sie müssten erst noch gesammelt werden.
An der Studie waren Forscher der Universitäten Freiburg und Tübingen sowie der Westlake University (Hangzhou/China), der Zhejiang University (Hangzhou/China) und der Fudan University (Shanghai/China) beteiligt. (2322/15.10.2024)