Studie: Pflegende Angehörige wohl häufiger psychisch erkrankt

Wer einen Elternteil oder den Partner pflegt, trägt große Verantwortung. Mitunter hat dies drastische Folgen: Laut einer Umfrage leidet fast die Hälfte der Betroffenen unter einer psychischen Erkrankung.

Menschen, die Angehörige pflegen, bezeichnen sich selbst häufiger als der Durchschnitt als psychisch erkrankt. Das geht aus einer Studie des Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag der Axa-Versicherung hervor, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag exklusiv vorliegt. Demnach leiden aktuell 43 Prozent der pflegenden Angehörigen eigenen Angaben zufolge unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen. Im Bundesdurchschnitt geben 31 Prozent eine mentale Erkrankung an.

Zugleich sind pflegende Angehörige offenbar weniger stolz auf das, was sie leisten. Während 58 Prozent der Menschen, die niemanden pflegen, sagen, dass sie stolz darauf sind, was sie bisher im Leben geleistet haben, sind es bei den Pflegenden der Studie zufolge nur 55 Prozent. Allerdings stimmen sie mit 67 Prozent häufiger der Aussage „Ich tue anderen oft etwas Gutes“ zu als Menschen, die keine Familienmitglieder pflegen (64 Prozent).

Dennoch empfinden nur 56 Prozent der Pflegenden ihr Handeln nach eigenen Worten als sinnvoll, während in der übrigen Bevölkerung mit 62 Prozent deutlich mehr Menschen ihr eigenes Handeln als sinnstiftend wahrnehmen. Auch die Bewertung der Zukunft fällt verschieden aus: Lediglich ein Drittel der Pflegenden (33 Prozent) blickt demnach positiv in die Zukunft; in der Gesamtbevölkerung sind es 42 Prozent.

Die Pflege von Angehörigen wirkt sich der Untersuchung zufolge auch auf die sozialen Kontakte aus. So gaben 64 Prozent der Pflegenden an, mindestens einmal am Tag mit anderen Menschen interagiert haben. Im Durchschnitt sind es 72 Prozent der Menschen, die mindestens einmal täglich mit anderen in Kontakt treten.

Für den repräsentativen „AXA Mental Health Report“ wurden eigenen Angaben zufolge Ende vergangenen Jahres 1.000 Menschen zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland online befragt.