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Studie: Paviane teilen Fleisch nach festen sozialen Regeln

Eine aktuelle Studie des in Göttingen ansässigen Deutschen Primatenzentrums (DPZ) zeigt Parallelen im Sozialverhalten zwischen Guineapavianen und menschlichen Jäger- und Sammlergesellschaften. Wie das DPZ am Donnerstag mitteilte, teilen diese Paviane Fleisch nach festen sozialen Regeln.

Das Forschungsteam analysierte den Angaben zufolge bei Guineapavianen im Senegal 109 Ereignisse, in denen die Paviane Fleisch teilten. Dabei habe die Beziehungsqualität zwischen den beteiligten Pavianen eine wichtige Rolle gespielt: Je enger zwei Tiere sozial verbunden waren, desto größer war die Chance, Fleisch zu erhalten. Besonders tolerante Übergaben, bei denen Tiere ohne Streit Fleischstücke nahmen, traten demnach fast ausschließlich innerhalb der eigenen Gruppen auf. Weiter oben in der Hierarchie – zwischen verschiedenen Einheiten oder innerhalb der Gruppe – seien Transfers seltener und weniger tolerant gewesen.

Die Fleischteilung bei den Pavianen erfolge nicht aktiv, hieß es weiter. Niemand biete es anderen an. Stattdessen werde Fleisch meist passiv weitergereicht: „Ein Tier isst, lässt die Beute zurück und das nächste, sozial eng verbundene Tier, übernimmt.“ Diese Beobachtung legt dem DPZ zufolge nahe, dass auch bei Pavianen gegenseitiges Vertrauen und soziale Toleranz entscheidende Voraussetzungen für Kooperation sind.

„Wir konnten zeigen, dass Guineapaviane Fleisch entlang ihrer sozialen Bindungen weitergeben“, sagte William J. O’Hearn, Erstautor der Studie. Diese Form des toleranten Teilens erinnere an das Verhalten menschlicher Jäger- und Sammlergruppen, bei denen Fleisch zunächst innerhalb der Familie verteilt werde und erst danach an entferntere Bekannte oder Nachbarn gelange.