Studie: Neun von zehn Haushaltshilfen arbeiten schwarz

Neun von zehn Haushaltshilfen arbeiten schwarz, besagt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Demnach melden weniger als zehn Prozent der deutschen Haushalte, die eine Hilfe etwa bei der Pflege, beim Putzen, Waschen, Kochen, Einkaufen oder Rasenmähen beschäftigen, diese auch an.

Laut seiner am Wochenende in Köln veröffentlichten Mitteilung hat das IW Zahlen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), der Minijobzentrale und der Bundesagentur für Arbeit von 2021 und 2023 ausgewertet. Demnach arbeitet in rund 4,3 Millionen deutschen Haushalten jemand, der die Bewohner bei alltäglichen Aufgaben unterstützt.

Davon hätten allerdings nur rund 287.000 Haushalte einen Minijob angemeldet und seien rund 45.000 Personen sozialversicherungspflichtig angestellt. Hinzu kämen rund 20.000, die offiziell als Selbstständige arbeiteten – in durchschnittlich drei Haushalten. Übrig blieben demach rund 90 Prozent dieser Haushalte, in denen es Schwarzarbeit gebe, so das IW.

Als einen der möglichen Gründe dafür nennt das Institut, dass die Anmeldung für beide Seiten unattraktiv sei. Die Auftraggeber wollten oft keine zusätzlichen Verpflichtungen eingehen, etwa Lohn zahlen, wenn die Haushaltshilfe krank oder im Urlaub ist. Die Hilfen fürchteten wiederum bürokratische Hürden und rechneten nicht mit einer deutlichen finanziellen Verbesserung durch die Anmeldung, etwa bei der Rente. Und krankenversichert seien viele bereits über die Familienversicherung.

Dabei, so das IW weiter, seien Haushaltshilfen eine enorme Erleichterung und stützten unter anderem das Pflegesystem, wie eine Auswertung von SOEP-Daten zeige. So habe 2021 etwa in fast jedem zweiten Haushalt (47,4 Prozent) mit Pflegebedürftigen eine Haushaltshilfe gearbeitet. In allen anderen Haushalten habe der Anteil bei gerade einmal neun Prozent gelegen.

Ohne die Hilfen wäre die Pflege durch Angehörige zu Hause oft nicht möglich. Und das betreffe viele, denn rund 63 Prozent aller Pflegebedürftigen würden von Ehepartnern oder Kindern gepflegt. Die Haushaltshilfen entlasteten so die Pflegekassen und fingen einen Teil des Fachkräftemangels in der Pflege auf.

Andere Länder hätten das bereits erkannt und schafften deshalb Anreize, um die Schwarzarbeit zu reduzieren – beispielsweise durch Vergünstigungen und Subventionen, so das IW weiter: „Frankreich und Belgien haben die Anmeldung durch Gutscheinmodelle attraktiver gemacht. Finnland und Schweden locken mit steuerlichen Anreizen von bis zu 50 Prozent.“

Haushalts- und Putzhilfen bekommen nach Ansicht des IW „nicht die Wertschätzung, die sie verdienen“ und „gerade in der Pflege sähe es ohne ihre Arbeit düster aus“. Die Bundesregierung solle daher mit einem einfachen Gutschein-Modell, das der Arbeitsminister schon 2021 angekündigt habe, den Arbeitsplatz Privathaushalt attraktiver machen.