Studie: Neue Straßenlaternen retten das Leben vieler Insekten

Insektenfreundliche Straßenbeleuchtung ist möglich: Das zeigt eine neue Studie. Die bislang üblichen Leuchten nur zu dimmen, reicht allerdings nicht aus.

Neue Straßenlaternen – weniger tote Insekten: Dieses Fazit zieht eine Studie, über die das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei am Donnerstag berichtet. Abgeschirmte LED-Beleuchtung, die das Streulicht reduzieren, sorgt demnach für weniger Lichtverschmutzung; damit gemeint ist die dauerhafte Abwesenheit völliger Dunkelheit durch zu viel künstliches Licht.

Die entsprechende Beleuchtung hatte das Forschungsteam im Sternpark Westhavelland, im Landkreis Rhein-Neckar, in Karlsruhe und in Freudenstadt getestet. Ziel war es, möglichst unterschiedliche Umweltbedingungen in verschiedenen Gebieten der Bundesrepublik abzudecken – also den städtischen, stadtnahen und ländlichen Raum. Als Vergleich diente die bisherige konventionelle Beleuchtung.

Fluginsekten wie Nachtfalter umkreisen nachts häufig Lichtquellen, bis sie dort vor Erschöpfung sterben – oder aber gefressen werden. Die neue Technik könne einen Beitrag gegen das Insektensterben leisten. Der Leiter der Forschungsgruppe Lichtverschmutzung und Ökophysiologie am Institut, Franz Hölker, empfahl ihren Einsatz vor allen in sensiblen Gebieten, etwa in der Nähe von Naturschutzgebieten, Süßwasserökosystemen oder anderen Gebieten mit hoher Artenvielfalt.

Konventionelle Leuchten zu dimmen, hatte dagegen den Angaben zufolge kaum Einfluss auf die Anziehungskraft auf Insekten. Das Licht räumlich zu begrenzen und abzuschirmen sei deutlich wirksamer, erklärte der Erstautor der Studie, Manuel Dietenberger.

Der genaue Mechanismus, wie Insekten auf Straßenbeleuchtung reagieren, sei noch nicht vollständig geklärt. Fachleute vermuten, dass einige Arten im Nahbereich nicht direkt auf das Licht zufliegen, sondern ihren Rücken zur helleren Hemisphäre ausrichten, um die Flugkontrolle zu behalten. – Die Studie ist in der Fachzeitschrift “Communications Biology” erschienen.