Studie: Nach Corona mehr Hilfen beim Lernen für Benachteiligte nötig

Während der zweiten Welle der Coronapandemie im Winter der Jahre 2020 und 2021 haben besonders sozial benachteiligte Familien unter Schulausfällen ihrer Kinder gelitten. Eine Untersuchung von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) mit Sitz in Bamberg und der Universität Leipzig zeige, welche Familien in diesen Zeiten besonders belastet waren, heißt es in einer Mitteilung des LlfBi vom Mittwoch. Die Forschenden folgern, dass sozial benachteiligte Familien, Alleinerziehende, zugewanderte und kinderreiche Familien gezielte Unterstützungsangebote beim Lernen zu Hause bräuchten, wenn sich Bildungsungleichheiten nicht verschärften sollen. Sie stützen sich dabei auf Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS).

Die Lernsituation in den Familien sei in der zweiten Welle je nach sozialer Lage unterschiedlich gewesen. Formal niedrig gebildete Mütter und Väter, die höchstens einen Hauptschulabschluss haben, hätten sich im Gegensatz zu Befragten mit höherer Bildung durchweg schlechter informiert gefühlt, welche Aufgaben die Kinder zu bearbeiten hätten. Das gelte auch für alleinerziehende Eltern und für Familien, in denen mindestens ein Elternteil nach Deutschland zugewandert ist. Andere Bildungsgruppen hätten sich besser in der Lage gesehen, ihrem Kind beim Lernen des Schulstoffs zu helfen, heißt es in der Mitteilung.

Der Studie liegen den Angaben nach die Antworten von 1.813 Eltern aus dem Jahr 2020 und von 1.898 Eltern aus dem Jahr 2021 zugrunde. Diese Eltern würden seit rund zehn Jahren regelmäßig im Rahmen des NEPS befragt. Sie sollten sich dazu äußern, wie Lernmaterialien übermittelt oder der Distanzunterricht gestaltet wurden, wie sie ihre eigenen Möglichkeiten zu helfen einschätzten oder ob ihr Kind einen ruhigen Platz zum Lernen hatte.

Zwei Drittel der Eltern hätten ihre technischen und digitalen Kenntnisse und die Fähigkeit, die Kinder inhaltlich zu unterstützen, in der ersten Phase der Schulschließung im Frühjahr 2020 noch als „voll und ganz ausreichend“ eingeschätzt. Während der zweiten Phase im Winter 2020/21 seien es nur noch etwas mehr als die Hälfte gewesen, hieß es.

Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg untersucht nach eigenen Angaben Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. (00/2964/13.09.2023)