Die große Mehrheit der Deutschen ist einer Erhebung zufolge weiterhin bereit, Geflüchtete zu unterstützen. Insgesamt wollten 73 Prozent der Befragten geflüchteten Syrern helfen und 79 Prozent geflüchteten Ukrainern, heißt es in einem Gastbeitrag der Leiterin des Religionsmonitors der Bertelsmann Stiftung, Yasemin El-Menouar, in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Der neue Monitor soll an diesem Donnerstag vorgestellt werden.
Allerdings falle auf, dass die Helfer besonders gern jene unterstützten, die ihnen kulturell nahestehen, fügte die Forscherin El-Menouar hinzu: „82 Prozent der Christen würden gern Ukrainern helfen, 88 Prozent der Muslime gern Syrern.“
Allerdings haben laut Studie trotz weitverbreiteter Hilfsbereitschaft in Deutschland fast die Hälfte der Bürger (48 Prozent) wenig Vertrauen in ihre Mitmenschen: „55 Prozent glauben, wer Rücksicht auf andere nehme, ziehe den Kürzeren.“
75 Prozent der Deutschen berichteten, dass ihnen schon einmal in einer Notlage geholfen wurde, hieß es weiter. 67 Prozent glaubten, dass sich Arme und in Not Geratene hierzulande auf Unterstützung verlassen können. Von den Menschen mit einem geringen sozialen Vertrauen würden nur 40 Prozent für wohltätige Zwecke spenden, während von den Menschen mit einem großen sozialen Vertrauen etwa drei Viertel (76 Prozent) zu helfen bereit seien.
Auffällig sei das deutlich geringere soziale Vertrauen in der muslimischen Bevölkerung, was sich aus ihrer Benachteiligung erklären könnte, so Studienleiterin El-Menouar: „Je häufiger Musliminnen und Muslime Diskriminierung erleben, desto größer ihr Misstrauen.“
Die Studie basiert den Angaben zufolge auf einer repräsentativen Befragung von knapp 11.000 Menschen in Deutschland sowie dem Vergleich mit sechs anderen Ländern. Unter dem Titel „Ressourcen für Solidarität“ werde untersucht, wie solidarisch die Deutschen sind und welchen Unterschied Religion hierbei macht.