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Studie löst Rätsel um Bakterien-Antrieb – “Meilenstein in Forschung”

Seit den 1950er Jahren rätseln Wissenschaftler, wie genau sich der Bewegungsapparat von Bakterien aufbaut. Nun hat ein Forschungsteam unter der Leitung der Humboldt-Universität Berlin Licht ins Dunkel gebracht.

Wie bauen Bakterien ihren Bewegungsapparat auf? Auf diese Frage hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Wissenschaftlern der Humboldt-Universität Berlin (HU) nun eine Antwort. Das Team hat die komplette Struktur der bakteriellen Geißel, dem Flagellum, entschlüsselt, wie die HU am Mittwoch in Berlin mitteilte. “Unsere Studie löst ein zentrales Rätsel der Mikrobiologie, das Forscher seit den 1950er Jahren beschäftigt”, sagt Marc Erhardt von der HU. “Wie schafft es die Zelle, diese riesige molekulare Maschine so präzise und effizient außerhalb ihres Zellkörpers zu bauen?”

Die Forscher konnten das Flagellum in seinem nativen Zustand darstellen – also in der korrekt gefalteten Form des Moleküls. Darüber hinaus gelang es dem Team, bisher unbekannte Schlüsselmomente des biologischen Selbstaufbaus aufzuklären. Durch diesen Prozess “werden die komplexen Strukturen des Flagellums Schritt für Schritt am Bakterium zusammengebaut”, so Erhardt.

Die Erkenntnisse würden wichtige Einblicke in den molekularen Aufbau eines der komplexesten Bewegungsapparate der Natur liefern. “Unsere Studie enthüllt ihre Architektur in bislang ungekanntem Detail und schafft eine Grundlage für zukünftige Arbeiten an bakterieller Beweglichkeit, Infektion und synthetischer Biologie”, sagt Erhardt. Die Ergebnisse der Forschung wurden in der Fachzeitschrift “Nature Microbiology” veröffentlicht.