Studie: Klimawandel gefährdet Nahrungskette im Polarmeer
Wegen des Klimawandels drohen nach Untersuchungen eines internationalen Forschungsteams fatale Folgen für alle Meeresbewohner.
Der Klimawandel gefährdet nach Untersuchungen eines internationalen Forschungsteams die Nahrungskette im Polarmeer. Es drohen fatale Folgen für alle Meeresbewohner – von kleinsten Lebewesen bis hin zu Robben, Walen und Eisbären, wie aus der Studie hervorgeht, die unter Leitung des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) erstellt wurde. „Für das arktische Ökosystem ist jedes Zehntel Grad weniger menschengemachte Erwärmung von entscheidender Bedeutung“, beschrieb am Montag der Bremerhavener Meeresbiologe Hauke Flores eine zentrale Erkenntnis. Die Studie erschien im Fachmagazin „Nature Climate Change“.
Gesteuert wird der von den Wissenschaftlern dargestellte Zusammenhang entscheidend vom Sonnenlicht, das wegen der zunehmenden Meereisschmelze in der Arktis immer tiefer in den Ozean eindringen kann. Davon beeinflusst, halten sich beispielsweise Ruderfußkrebse und Krill, Zooplankton genannt, vermehrt im tieferen Wasser auf, weil sie es dämmrig mögen. Sie kommen über das Jahr gesehen später nach oben und wandern früher in größere Tiefen. Da sie sich aber von Mikroalgen direkt unterhalb des Eises ernähren, könnte dies häufigere Hungerphasen bei den kleinsten Tierchen zur Folge haben.
Fatale Auswirkungen auf das ganze Ökosystem
„Künftig wird sich in einem wärmeren Klima das Eis im Herbst später bilden, was zu einer geringeren Eisalgenproduktion führt“, fasste Flores zusammen. „In Kombination mit dem späteren Aufstieg kann das beim Zooplankton im Winter häufiger zu Nahrungsmangel führen.“
„Insgesamt zeigt unsere Studie einen bisher nicht beachteten Mechanismus auf, über den sich die Überlebenschancen des Zooplanktons in der Arktis in naher Zukunft weiter verschlechtern könnten“, betonte der AWI-Forscher. Da das Zooplankton am Anfang der Nahrungskette letztlich auch mit Robben, Walen und Eisbären verbunden sei, könne dies fatale Auswirkungen auf das ganze Ökosystem haben.