Studie: Kita-Leitungen brauchen mehr Zeit für Führungsaufgaben

GÜTERSLOH – Vielen Kita-Leitungskräften fehlt Zeit für ihre Führungsaufgaben. In knapp elf Prozent (10,8) der Kitas sei keine Arbeitszeit für Leitungsaufgaben eingeplant, heißt es in einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Die Leitungskräfte müssen dort Personal- und Budgetfragen neben der Kinderbetreuung oder nach Feierabend erledigen. Nur in der Hälfte der bundesweit rund 51 000 Kitas sei für Verwaltung das in der Studie errechnete Minimum von 20 Wochenstunden angesetzt. In Nordrhein-Westfalen sind 8,3 Einrichtungen von dem Problem betroffen.
Nach Empfehlung der Bertelsmann-Studie sollte jede Kita-Leitung unabhängig von der Einrichtungsgröße 20 Stunden pro Woche für Leitungsaufgaben zur Verfügung haben. Im Idealfall sollte pro ganztags betreutem Kind mit 35 Minuten wöchentlich gerechnet werden, hieß es. Die Leitung einer Kita mit 30 Kindern hätte nach diesem Modell 30,5 Wochenstunden zur Verfügung, um neben der Arbeit mit den Kindern auch pädagogische Konzepte weiterzuentwickeln oder Beratungsgespräche mit Eltern zu führen. In NRW haben Leitungskräfte laut Studie durchschnittlich 30 Minuten pro Kind zur Verfügung.
Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe beklagte, dass Leitungsstellen zunehmend schwer zu besetzen seien. „Wenn die Bezahlung nicht stimmt und der Job zudem nur Stress und Druck bedeutet, weil es keine ausreichende Freistellung dafür gibt, ist er unattraktiv“, sagte die sozialpolitische Beauftragte des Verbands, Helga Siemens-Weibring. Die Freistellung, die im NRW-Kinderbildungsgesetz unverbindlich vorgesehen ist, müsse endlich verpflichtend geregelt werden. epd