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Studie: KI schadet dem Arzt-Patienten-Verhältnis

Die Menschen fremdeln mit der Künstlichen Intelligenz – vor allem wenn es um medizinische Fragen geht. Würzburger Psychologen raten daher Ärzten, die auf KI setzen, mögliche Bedenken auszuräumen und Vorteile anzuführen.

Künstliche Intelligenz (KI) wird immer häufiger in der modernen Medizin eingesetzt. Studien zufolge liegt darin eine große Chance, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Doch anders sähen dies die Patienten, teilte die Universität Würzburg am Montsg mit. Wie aus Untersuchungen von Psychologen der Hochschule hervorgeht, zweifeln viele an der Kompetenz der KI in medizinischen Fragen. Ihre Skepsis erstrecke sich auch auf Ärztinnen und Ärzte, die sich darauf stützten. Den Befragten erschienen diese weniger kompetent, vertrauenswürdig und empathisch.

Solche Vorbehalte zeigten sich selbst dann, wenn die KI gar nicht für Diagnose oder Therapie eingesetzt werde, sondern für Verwaltungsaufgaben, heißt es. Darüber hinaus seien die Teilnehmenden an der Studie auch weniger bereit gewesen, einen Termin mit einem Arzt zu vereinbaren, wenn dieser angeblich KI nutze. Das Ergebnis der Untersuchung ist in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht worden.

Mehr als 1.200 Menschen haben sich den Angaben zufolge an der Studie beteiligt. Im Rahmen des Experiments erhielten sie demnach Werbeanzeigen für Arztpraxen und sollten die dargestellten Ärzte hinsichtlich verschiedener Eigenschaften bewerten. Der einzige Unterschied habe darin bestanden, dass manche Werbeanzeigen mit der Aussage ergänzt worden seien, wonach der dargestellte Arzt KI für Verwaltung, Diagnose oder therapeutische Zwecke verwende. Es zeigte sich, dass die Teilnehmenden jene Mediziner deutlich negativer einschätzten, die angeblich KI verwendeten.

Ein Grund für diesen Befund könnte sein, dass Menschen die Sorge hätten, Ärzte könnten der KI blind folgen, vermuten die Autoren der Studie. Eine vertrauensvolle Patient-Arzt-Beziehung sei aber ein zentraler Faktor für den Behandlungserfolg. Der Rat der Psychologen: “Wenn Ärzte ihre Patienten über den Einsatz von KI informieren, sollten sie darauf abzielen, potenzielle Bedenken auszuräumen und mögliche Vorteile hervorzuheben.” So könnten sie darauf verweisen, dass der Einsatz von KI in der Verwaltung Ärzten mehr Zeit für die persönliche Betreuung von Patienten verschaffe.