Studie: Junge Menschen seit Corona-Pandemie unzufriedener

Junge Menschen haben stärker als ältere unter den sozialen Einschränkungen der Covid-19-Pandemie gelitten. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Bildungsforschers Martin Neugebauer von der Freien Universität Berlin. Demnach sank ihre Lebenszufriedenheit seit der Pandemie um rund 0,8 Skalenpunkte auf der Lebenszufriedenheitsskala und hielt auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie noch an. Der Rückgang war etwa dreimal so stark wie in der Gesamtbevölkerung (0,24 Skalenpunkte).

„Ein derart starker Rückgang der Lebenszufriedenheit ist außergewöhnlich. Ein vergleichbarer Einbruch ist nur bei wenigen anderen einschneidenden Lebensereignissen wie Arbeitslosigkeit oder dem Tod des Ehepartners zu beobachten“, sagte Neugebauer.

Für die Untersuchung wurde die Entwicklung der Lebenszufriedenheit von Jugendlichen über zwei Pandemiejahre mit der Entwicklung von Jugendlichen in der gleichen Entwicklungsphase, aber ohne Pandemie, verglichen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „European Sociological Review“ veröffentlicht.

Sie beleuchtet auch, welche Hygiene- und Abstandsregeln als besonders belastend empfunden wurden. Im Winter 2021/22 fühlten sich demnach 54 Prozent der damals 18- bis 19-Jährigen durch Reisebeschränkungen stark oder sehr stark belastet. Zu den besonders belastenden Maßnahmen gehörten auch Besuchsverbote von Festivals und kulturellen Veranstaltungen (47 Prozent) sowie die Schließung von Bars und Clubs (44 Prozent).

Als weniger belastend empfanden die Befragten hingegen das Tragen von Masken. Nur etwa ein Drittel aller Befragten fühlte sich dadurch stark oder sehr stark belastet. „An die Masken hatten sich viele gewöhnt, nicht aber an die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und des sozialen Austauschs“, so Neugebauer.

Die Daten der „Corona“-Kohorte stammen aus einer Panelstudie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), in der rund 3.000 Abiturientinnen und Abiturienten vor dem Ausbruch der Pandemie im Herbst 2019 und zwei Jahre danach wiederholt befragt wurden. Die Daten der präpandemischen Kohorten stammen von rund 5.000 Jugendlichen aus dem Nationalen Bildungspanel und umfassen Abiturientinnen und Abiturienten der Jahre 2014 und 2018.