Studie: Jugendliche reicher Eltern jobben häufiger

Viele Schülerinnen und Schüler jobben in den Sommerferien. Eine aktuelle Wirtschaftsstudie zeigt, die meisten von ihnen kommen nicht aus ärmeren, sondern aus eher gut gestellten Familien.

Schüler jobbt in den Ferien nebenbei als Zeitungsausträger
Schüler jobbt in den Ferien nebenbei als ZeitungsausträgerImago / Niehoff

Zeitungen austragen, Nachhilfe geben: Nebenjobs sind bei Jugendlichen beliebt, gerade in den Sommerferien. Etwa jeder zweite 17-Jährige jobbt nebenher, und das oft schon seit Jahren. Besonders beliebt sind solche Jobs bei Jugendlichen aus wohlhabenden Elternhäusern, wie eine veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.

Ferienjobs: Eine Frage des Elternhauses

„Ein Blick auf die Elternhäuser zeigt: Je reicher die Eltern, desto eher bessern Jugendliche ihr Taschengeld auf“, heißt es. Rund 52 Prozent der 17-Jährigen, deren Eltern gemessen am Einkommen zur reicheren Hälfte gehören, arbeiten nebenbei. Bei der ärmeren Hälfte jobben nur 31,5 Prozent. Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn die Einkommen in Sechstel aufgeteilt werden: Gehören Eltern zum reichsten Sechstel, arbeiten rund 60 Prozent der Jugendlichen, beim ärmsten Sechstel sind es nur knapp 30 Prozent.

Eine mögliche Erklärung aus Sicht der Studienautoren: Besser situierte Familien verfügen über ein besseres Netzwerk und sind vielleicht selbst Unternehmer – dadurch ist die Hürde, einen Nebenjob anzunehmen, deutlich geringer. Auch Jugendliche, deren Eltern Akademiker oder selbstständig sind, arbeiten besonders häufig. Und: Wer aufs Gymnasium geht, arbeitet ebenfalls häufiger als andere.

Verdienst lockt viele in Ferienjobs

Geht es um die Motivation, antworten zwei Drittel der Jugendlichen, die nebenbei jobben, mit einer einfachen Antwort: Geld. Für knapp 68 Prozent ist allein der Verdienst ausschlaggebend. Allerdings gibt es Unterschiede: Je reicher die Eltern, desto wichtiger ist den Jugendlichen das Interesse an der Tätigkeit selbst.

Nebenjobs seien für Jugendliche gleich aus mehreren Gründen sinnvoll, sagt IW-Studienautor Wido Geis-Thöne: „Wer früh Erfahrungen im Arbeitsleben sammelt, wird schneller zuverlässiger und eigenständiger als andere“, sagt er. Und: „Solche frühen Jobs und Praktika erleichtern oft den Einstieg ins Arbeitsleben.“ Die Studie empfiehlt deshalb, Jugendliche aus ärmeren Haushalten bei der Suche nach für sie geeigneten Jobs gezielt zu unterstützen.