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Studie: In Paaren arbeiten Frauen zu Hause doppelt so viel wie Männer

Von A wie Abwaschen bis Z wie Zimmer aufräumen – Hausarbeit ist laut Experten in vielen Beziehungen ein Streitthema und oft denken Frauen über Trennung nach. Forscher empfehlen neue Wege, um Eltern besser zu entlasten.

Frauen verbringen nach einer neuen Studie mit rund 13 Stunden pro Woche doppelt so viel Zeit mit Hausarbeiten wie Männer. Das Ungleichgewicht innerhalb zusammenlebender Paare könne Beziehungen belasten und zur Trennung führen, erklärten Forscher des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung am Mittwoch in Wiesbaden. Die Aufteilung der Hausarbeit unterscheide sich nach der Art der Tätigkeiten: Rund 80 Prozent der befragten Paare berichten demnach, dass Männer etwa hauptverantwortlich für Reparaturen seien – Frauen hingegen für täglich anfallende Arbeiten im Haushalt.

So sei etwa bei 71 Prozent der Paare die Frau fürs Wäschewaschen zuständig. Bei Paaren mit Kindern sei die Unterscheidung bei den Tätigkeiten noch deutlich stärker ausgeprägt. Um Kinder und Karriere besser miteinander vereinbaren zu können, plädieren Forscher für die Einführung eines “Familienbudgets”. Insbesondere am Beginn einer Familienphase – also mit dem ersten Kind – seien unterstützende Maßnahmen notwendig, so das Fazit einer Untersuchung des Bundesinstituts.

Denn das Ziel der gleichen Aufteilung der Hausarbeit entspreche den Wünschen der meisten Menschen im jungen und mittleren Erwachsenenalter, erläuterte Studienautor Detlev Lück. Er verwies jedoch auf soziale Normen, die zu Angst davor führten, das Privatleben entsprechend den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Mehr Männer sollten es wagen, nach der Geburt eines Kindes ihren Arbeitgebern aufgrund von Elternzeit-Monaten zu fehlen.

Die Forscher sehen auch die Förderung oder steuerliche Begünstigung haushaltsnaher Dienstleistungen als notwendig an, um vor allem junge Familien besser zu unterstützen. Zur finanziellen Höhe wurden keine Angaben gemacht. Die schwarz-rote Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag auf eine Prüfung eines jährlichen Familienbudgets für Familien mit kleinen Kindern und/oder pflegebedürftigen Angehörigen mit kleinen und mittleren Einkommen verständigt. Dies solle auch sozialversicherungspflichtige Beschäftigung fördern.

Zudem wird in der Studie betont, dass mit Beginn einer Elternschaft häufig Weichen gestellt werden für die Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit und damit oft nicht alle glücklich werden. Die Aufteilung von Hausarbeit gehöre zu den häufigsten Konflikten in Partnerschaften. Demnach fühlten sich viele Frauen benachteiligt und sind unzufriedener in der Partnerschaft – jede fünfte denke über eine Trennung nach, erläuterte Studienautorin Leonie Kleinschrot.

Um dem zu begegnen, gelte es unter anderem, eine geschlechtergerechte Aufteilung der Partnermonate beim Elterngeld zu verfolgen und politische Anreize für Arbeitgeber zu setzen. Wichtig seien etwa flexible Arbeitszeitmodelle, so dass die Eltern gleichermaßen der Erwerbs- und Familienarbeit nachgehen können.

Die Erkenntnisse basieren auf Daten des “Familien-demografischen Panels Freda” – einer repräsentativen Befragung der Bevölkerung in Deutschland. Die rund 17.000 befragten Personen waren 20 bis 52 Jahre alt. In die Analysen einbezogen wurden nur Personen, die mit einem Partner oder einer Partnerin als heterosexuelles Paar zusammenwohnen und die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.

In städtischen Regionen teilten sich demnach Paare die Hausarbeit, wozu etwa auch Kochen und Finanzfragen gehörten, häufiger gleich auf als auf dem Land. Menschen, die sich nicht als religiös bezeichneten oder gleichberechtigte Geschlechterrollen befürworteten, neigten ebenfalls stärker zu einer gleichen Aufteilung der Hausarbeit.

Im Ost-West-Vergleich gebe es 35 Jahre nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland eine “leicht gleichmäßigere Verteilung” der Hausarbeit, sagte Leonie Kleinschrot. Doch gebe es dort ebenfalls eine geschlechtsspezifische Aufteilung der Arbeiten.