Studie: Hohes Arbeitsmarkt-Potenzial unter zugewanderten Müttern

Immer mehr Mütter mit jungen Kindern in Deutschland sind zugewandert. Eine Studie kommt zum Schluss, dass sie mehr Unterstützung bei der Integration bräuchten. Davon würden nicht nur sie selbst profitieren.

Nach Deutschland zugewanderte Mütter könnten aus Sicht von Forschenden dabei helfen, den Fachkräftemangel zu reduzieren – bräuchten dafür aber mehr Unterstützung. Eine entscheidende Rolle für die Integration spiele der Zugang zu Bildungs- und Betreuungsangeboten. Bedarfsgerechte Kita-Angebote könnten die Teilnahme am Arbeitsmarkt erleichtern, so eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Im Fokus standen beim Thema Zugang zu Bildungs- und Betreuungsangeboten Mütter aus der Ukraine, die in Deutschland Schutz suchen.

Insgesamt liege die Beteiligung am Erwerbsleben bei Müttern mit Zuwanderungsgeschichte bislang um 35 Prozentpunkte niedriger als bei Müttern ohne. Zudem seien Unterschiede beim Bildungserfolg der Kinder und der jeweiligen schulischen Unterstützung zwischen beiden Müttergruppen dokumentiert. Dies habe auch langfristige Auswirkungen auf die Entwicklungspotenziale der Kinder.

“Mehr als jede vierte Mutter mit minderjährigen Kindern ist nach Deutschland zugewandert”, sagte Studienleiterin Katharina Spieß. Ihr Anteil an allen Müttern mit Kindern unter 18 Jahren sei in den vergangenen zehn Jahren von 23 auf 29 Prozent angestiegen. Eine weitere Zunahme halten die Forschenden für wahrscheinlich.

Ein zentrales Ergebnis der Studie sei auch, dass Mütter mit Zuwanderungsgeschichte, deren Kinder seit Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, ihre Kinder intensiver in schulischen Belangen unterstützen als Mütter mit Kindern ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Darüber hinaus trage eine schnellere Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen zur Integration bei.

“Die Studie zeigt deutlich, dass wir Mütter mit Zuwanderungsgeschichte stärker unterstützen müssen”, sagte der Vorstand der Stiftung Ravensburger Verlag, Johannes Hauenstein, zur Studie “Mütter mit Zuwanderungsgeschichte – ihre Erwerbs- und Sorgearbeit, Geschlechternormen und schulischen Unterstützungsleistungen”. Die Stiftung hat die auf repräsentativen Daten basierende Studie gefördert.