Studie: Gute Vereinbarkeit wird für Jobauswahl immer wichtiger

 Laut einer aktuellen Studie können sich 42 Prozent der Beschäftigten vorstellen, den Arbeitgeber zu wechseln, wenn aus ihrer Sicht familiäre Belange zu wenig berücksichtigt werden. Vor allem Mütter orientierten sich bei ihrem Arbeitgeber daran, wie gut sie Familie und Job unter einen Hut bekommen, heißt es in der am Freitag vorgestellten Prognos-Studie in Berlin. 60 Prozent halten demnach eine Rücksichtnahme auf Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen für sehr wichtig.

Mit rund 14 Millionen Menschen sind den Angaben zufolge etwa ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland Eltern mit Kindern unter 18 Jahren oder pflegende Angehörige. Für die repräsentative Studie wurden nach eigenen Angaben 2.500 Menschen befragt. Vorgestellt wurde sie beim Unternehmertag “Erfolgsfaktor Familie” mit dem Titel “Vereinbarkeit verbessern – Fachkräfte sichern”.

Zugleich äußerten laut Studie 45 Prozent der befragten Väter den Wunsch, von ihrem Arbeitgeber aktiv zur Elternzeitnutzung ermutigt zu werden. Pflegende würden demnach die gleiche Anerkennung für ihre Betreuungssituation wie Eltern begrüßen. Sie benötigten einerseits Rücksicht auf spontane Betreuungsbedarfe, zugleich seien zuverlässige Arbeitszeiten ohne Überstunden wichtig. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) betonte, Arbeitgeber riskierten den Verlust von Fachkräften, wenn sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vernachlässigten. Mütter, Väter und Pflegende bräuchten die bestmöglichen Voraussetzungen, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen.

Die Beschäftigtenbefragung wurde durch eine Unternehmensbefragung ergänzt. Demnach setzten gut drei Viertel der befragten Unternehmer zur Bewältigung des Fachkräftemangels auf eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Damit rangiere eine Vereinbarkeitsstrategie vor anderen Strategien zur Begegnung des Fachkräftemangels. Die unterschiedlichen Bedürfnisse der Beschäftigten könnten laut der Autoren für die Unternehmen noch weitere Potenziale bergen, gerade was die Aufstockung der Arbeitszeiten von Müttern angehe.