Schwarmintelligenz – davon ist oft beim Menschen die Rede, wenn es um Entscheidungen geht. Forscher fanden nun heraus, dass bestimmte Fischschwärme wie ein neuronales Netzwerk funktionieren. Und gemeinsam klug handeln.
Gemeinsam sind sie besser: Fische in größeren Schwärmen treffen laut einer neuen Studie schnellere und bessere Entscheidungen. Wie die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) am Donnerstag mitteilte, konnten Forscher der HU und des Leibniz-Institus für Binnenfischerei zwei Dinge nachweisen. Einerseits könnten Tiere in größeren Gruppen echte Gefahren erkennen, ohne auf jede Störung zu reagieren und andererseits würden sie schnelle Entscheidungen treffen, ohne dabei an Genauigkeit zu verlieren.
Für die Studie, die in der Fachzeitschrift “Science Advances” veröffentlicht wurde, haben die Forscher Schwärme von Schwefelfischen untersucht. In den Gewässern, in denen sie leben, herrschen demnach extreme Bedingungen: Sauerstoffmangel, hohe Temperaturen und Raubvögel wie Eisvögel oder Kiskadees, die die Fische regelmäßig jagen. Die kollektive Abwehrstrategie der Schwefelfische sei besonders interessant, so die Wissenschaftler. Sobald ein Schwarm eine potenzielle Gefahr wahrnehme, tauchten die Fische synchron ab und erzeugten dabei nach außen sichtbare Wellenmuster auf der Wasseroberfläche – wie La-Ola-Wellen. Handele es sich tatsächlich um einen Angriff, folge eine Serie weiterer „Wellen-Tauchgänge“. Wenn der Reiz harmlos ist, bleibe es bei einem einmaligen Abtauchen.
Die Studie liefere überzeugende Hinweise darauf, dass Tiergruppen unter realen Bedingungen mehr sind als die Summe ihrer Teile, heißt es weiter. Indem sie individuelle Informationen schnell und präzise zusammenführten, zeigten Schwärme, wie kollektive Intelligenz in der Natur funktioniere, und sich in Form eines evolutionären Überlebensvorteils auszahle.