Viele lokale Proteste bringen einer Studie zufolge in der Summe mehr Menschen auf die Straße als eine zentral organisierte Demonstration. Wie Forschende des Exzellenzclusters für Klimaforschung der Universität Hamburg herausfanden, hängt die eigene Teilnahme an einer Demo auch davon ab, wie groß sie ist. Wer eine größere Demo erwarte, gehe weniger wahrscheinlich selbst hin, heißt es in einer Mitteilung der Universität.
Für die Studie wurden beim globalen Klimastreik 2019 in einer dreistufigen Umfrage in Berlin, Hamburg, Köln und München mehr als 1.500 Menschen zwischen 18 bis 75 Jahren befragt.
Die Strategie der Klimabewegung „Fridays for Future“, viele lokale Proteste zeitgleich zu organisieren, motiviere den Ergebnissen zufolge eine höhere Zahl von Menschen, hieß es. Manche fühlten sich in großen Menschenmengen unwohl oder scheuten die Anreise wegen überfüllter Bahnen. „Wer dann gleichzeitig davon ausgehen kann, dass die Demo ohnehin groß genug wird, um seinem Anliegen Aufmerksamkeit zu bescheren, bleibt eventuell lieber zu Hause“, sagte der Hamburger Volkswirtschaftsprofessor Grischa Perino.
Das sogenannte Trittbrettfahren spiele auch in der Klimabewegung eine messbare Rolle. „Man lässt andere die Arbeit machen und kann trotzdem vom Erreichten profitieren“, erklärte Perino. Aus der Studie folgerte der Professor auch einen Tipp für Veranstalter: Vor einer Demo sollte das Organisationsteam bei einer Schätzung der Teilnehmenden nicht übertreiben. Das könnte Leute vom Besuch abhalten.