Studie: Fast jedes fünfte Kind ist armutsgefährdet

Kein Urlaub, keine Ersparnisse – jedes fünfte Kind war laut Daten aus dem Jahr 2022 in Deutschland von Armut bedroht. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie. Bestimmte Gruppen haben ein besonders hohes Risiko.

Im Jahr 2022 war fast jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut bedroht: Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, die am Donnerstag in Nürnberg veröffentlicht wurde. Demnach lebten 18,8 Prozent der unter 15-Jährigen in einem Haushalt mit einem Einkommen unterhalb der entsprechenden Grenze. Damit sind im Durchschnitt mehr Kinder von Armut bedroht als im Mittel der Gesamtbevölkerung, für die der Wert bei 17 Prozent liegt.

Als von Armut bedroht gilt, wer in einem Haushalt lebt, der weniger als 60 Prozent des Medians aller Haushalts-Nettoeinkommen in Deutschland zur Verfügung hat. Der Median bezeichnet den Wert in der Mitte einer geordneten Zahlenreihe und wird nicht so stark von extremen Werten beeinflusst wie der Durchschnitt.

Den Angaben zufolge haben bestimmte Gruppen von Kindern ein höheres Armutsrisiko als andere: Kinder von Alleinerziehenden, mit Migrationshintergrund, mit drei oder mehr Geschwistern oder aus Ostdeutschland seien besonders oft betroffen, heißt es. Kinder mit Eltern, die eine höhere Bildung hätten, seien hingegen oft davor geschützt. Auch wer in einem großstädtischen Ballungsraum mit 500.000 oder mehr Einwohnern aufwachse, sei nicht so sehr von Armut bedroht wie Kinder in ländlichen Gebieten oder Mittelzentren.

Ein Leben unterhalb der Armutsgrenze sei mit vielen Einschränkungen verbunden, heißt es weiter: Die betroffenen Familien könnten nicht richtig sparen, nicht in den Urlaub fahren oder abgenutzte Möbel nicht ersetzen. Jedes fünfte der von Armut bedrohten Kinder wachse zudem in beengten Wohnverhältnissen auf. Wie sich der Inflationsschub von 2022 auf die Lebensverhältnisse der Familien und Kinder ausgewirkt habe, sei noch offen.