Die Pflege älterer Menschen wird überwiegend durch Familienangehörige und enge Freunde geleistet. Vor allem Menschen zwischen 50 und 65 Jahren betreuen außerhalb ihrer eigenen Wohnung die Eltern oder ältere Verwandte, wie aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, des Deutschen Zentrums für Altersfragen und der Technischen Universität Dortmund hervorgeht. “Angehörige und andere nahe stehende Personen sind der größte Pflegedienst Deutschlands”, kommentierte Studienautor Johannes Geyer die Ergebnisse. Dieser Trend werde in den kommenden Jahren noch zunehmen.
Die sogenannte informelle Pflege übernehmen laut der Studie vor allem Frauen. 64 Prozent der Pflegenden sind weiblich, 36 Prozent männlich. Dabei erfolgt die Pflege meist außerhalb des eigenen Haushalts am Wohnort des Pflegebedürftigen. Innerhalb des eigenen Haushalts werden meist die Partner gepflegt, entsprechend sind die pflegenden Angehörigen oftmals bereits selbst im Ruhestand.
Was Pflege zuhause kostet
In beiden Fällen hat die weite Mehrheit der zu Pflegenden einen anerkannten Pflegegrad. Nahezu die Hälfte der Pflegenden außer Haus sind drei Mal in der Woche im Einsatz. Ein Drittel fährt sogar in einen anderen Ort. Dabei ist die Mehrheit der pflegenden Angehörigen, die zu den Pflegebedürftigen hinkommen, noch berufstätig.
Ein weitere Punkt sind die Kosten. Bei der Pflege in der eigenen Wohnung entstehen laut Studie im Schnitt 138 Euro pro Monat an zusätzlichen Kosten für die pflegenden Angehörigen. Fahren die Angehörigen zum Pflegebedürftigen, haben nur etwa 20 Prozent von ihnen zusätzliche Kosten; diese liegen aber mit durchschnittlich 226 Euro im Monat noch höher.
Das von der Bundesregierung angedachte Familienpflegegeld oder die Einführung einer Lohnersatzleistung kann aus Sicht der Studienautoren kurzfristig helfen. Es greife aber langfristig zu kurz. Da der Pflegebedarf weiter steige, müsse die Pflegeinfrastruktur umfassend gestärkt werden.
