Studie: Ernährungsarmut trotz wachsender Weltwirtschaft hoch
Trotz einer wachsenden Weltwirtschaft ist die globale Ernährungsarmut dramatisch hoch. Zu diesem Ergebnis kommt die am Dienstag in Aachen vorgestellte Studie „Armutslücke Welternährung 2024“ des katholischen Hilfswerks Misereor und der Universität Göttingen. Danach fehlt zwei von fünf Menschen auf der Erde das Geld für eine gesunde Ernährung. Laut der Studie können sich weltweit 3,1 Milliarden Menschen keine ausreichend gute Ernährung leisten. Damit ist das Ausmaß der Ernährungsarmut im Vergleich zum Vorjahr in etwa unverändert. Misereor hatte 2023 erstmals eine entsprechende Studie vorgelegt.
Die Armutslücke für eine ausreichende Ernährung aller Menschen weltweit betrage 2,59 Billionen US-Dollar, heißt es in der aktuellen Studie. „Bei einer globalen Wirtschaftsleistung von 139 Billionen US-Dollar entspricht diese Lücke lediglich 1,86 Prozent der globalen Einkommen“, erklärte Jonas Stehl, Entwicklungsökonom an der Universität Göttingen. Besonders kritisch sei die Situation in Subsahara-Afrika. Hier wachse die Armutslücke durchgehend seit 2019. Im Vergleich der Weltregionen weist Südasien laut der Studie mit 30 Prozent den größten Anteil an der globalen Armutslücke auf. Pro Kopf sei die Ernährungsarmut in Mosambik am größten, wo sich 94 Prozent der Menschen keine gesunde Ernährung leisten könnten.
Lutz Depenbusch, Ernährungsexperte bei Misereor, forderte die Bundesregierung vor diesem Hintergrund auf, die geplanten Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit zurückzunehmen. Diese seien nicht verantwortbar.