Studie: Einfluss der Religion auf Radikalisierung

BIELEFELD/OSNABRÜCK – Wissenschaftler der Universitäten Osnabrück und Bielefeld gehen der Frage nach, welchen Einfluss Religion und Religiosität auf die Radikalisierung junger Menschen hat. Ein besonderes Augenmerk gelte der Frage, ob junge Muslime aufgrund ihrer religiösen Orientierung empfänglich für radikale Botschaften sind, wie die Universität Osnabrück mitteilte.
„Radikalisierung verläuft nicht nach einem einfachen Schema oder wird durch einen Generalfaktor Religion erzeugt“, sagte der Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld, Andreas Zick. Neben der Religion könnten beispielsweise auch Konfliktlagen und Gruppenprozesse Einfluss nehmen, ergänzte Michael Kiefer vom Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück.
Die Forscher wollen bisher gängige Erklärungsmodelle hinterfragen und unter anderem den Fragen nachgehen, ob Moscheegemeinden mit ihrer Bildungsarbeit Radikalisierungsprozesse unterbinden können. Die Ergebnisse können ihren Angaben nach Impulse für laufende Präventionsprogramme liefern.
Das Team um Zick und Kiefer hatte Mitte 2017 bereits eine Studie zur Radikalisierung jugendlicher Dschihadisten vorgelegt. Dabei werteten sie Chat-Protokolle einer Gruppe junger Muslime aus, aus der heraus später ein terroristischer Anschlag verübt wurde. KNA