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Studie: Diabetes lässt Darmtumoren leichter wachsen

Menschen mit Diabetes haben nicht nur ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, sondern zeigen auch nach einer Erkrankung häufig einen ungünstigeren Verlauf. Warum das so ist, haben Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg nun näher untersucht, wie dieses am Dienstag mitteilte.

Das Ergebnis: Besonders gefährdet sind Diabetiker, deren Tumoren wenig Immunzellen aufweisen. Diese sogenannten „immunkalten“ Tumoren werden vom Körper schlechter bekämpft, sprechen oft weniger gut auf Therapien an und wachsen aggressiver. Ist hingegen das Tumorgewebe reich an Abwehrzellen – vor allem T-Lymphozyten, die Krebszellen erkennen und zerstören können -, scheint Diabetes das Rückfall- oder Sterberisiko nicht zusätzlich zu erhöhen.

Die Untersuchung von über 4.700 Teilnehmern zeigte, dass bei Diabetikern immunkalte Darmtumoren häufiger auftreten und die Prognose deutlich schlechter ist. Werden die Tumoren hingegen von vielen Immunzellen aktiv bekämpft, bleibt das erhöhte Risiko für Folgeerkrankungen aus. „Diabetes schafft offenbar günstige Bedingungen für Tumoren, die ohnehin wenig Immunschutz haben“, erklärte Studienautor Durgesh Wankhede. „Eine robuste Immunabwehr im Tumor kann jedoch vor den ungünstigen Auswirkungen von Diabetes schützen.“

Als Ursache vermuten die Wissenschaftler unter anderem chronisch hohe Zucker- und Insulinwerte, die das Krebswachstum fördern und gleichzeitig das Immunsystem schwächen. Die Forscher hoffen, dass durch die Analyse des Immunstatus von Tumoren künftig Prävention und Behandlung noch stärker an die individuelle Situation der Patienten angepasst werden können. (1801/22.07.2025)