Studie: Deutscherwerb für fremdsprachige Kitakinder kein Problem

Fremdsprachige Familien müssen daheim nicht nur Deutsch sprechen – das lernen Kindergartenkinder ohnehin gut. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Die Empfehlung, zu Hause nur Deutsch zu sprechen, sei wegen der gesammelten Daten nicht haltbar, teilte die KU am Donnerstag mit. Dies ginge vielmehr auf Kosten der Herkunftssprache. „Gleichzeitig kann eine gezielte Förderung herkunftssprachlicher Kompetenzen aufgrund der vorhandenen Sprachenvielfalt nicht in der Kita erfolgen.“ Der Aufbau solcher Kompetenzen sei Sache der Familie.

Das Kooperationsprojekt „IMKi – Effekte einer aktiven Integration von Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen“ lief den Angaben zufolge sechs Jahre lang. In 19 süddeutschen Einrichtungen hätten Forscherinnen und Forscher die Entwicklung von Kindern und Eltern sowie der pädagogischen Fachkräfte und ihrer Einrichtungen begleitet. „Im Fokus standen dabei Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren, die migrationsbedingt mehrsprachig aufwachsen.“

Jens Kaiser-Kratzmann, an der KU Professor für Pädagogik, sagte: „Die Ergebnisse unserer Langzeitstudie zeigen, dass eine intensive Einbeziehung von Mehrsprachigkeit in den Alltag einer Kindertagesstätte keine negativen Effekte auf die Entwicklung von Deutsch als Umgebungssprache der Kinder hat. Entgegen dieser Befürchtung von Fachkräften und Eltern deuten die gesammelten Erfahrungen stattdessen darauf hin, dass eine bewusste und fundierte Auseinandersetzung mit der kindlichen Mehrsprachigkeit im Alltag zu mehr und qualitativ hochwertigeren sprachlichen Interaktionen unter den Kindern beziehungsweise zwischen Fachkraft und Kind führen kann.“

Kaiser-Kratzmann sieht einen großen Bedarf an Weiterbildung zum Thema Mehrsprachigkeit in Kitas. Die Bildungs- und Erziehungspläne der Länder räumten der Sprachförderung zwar einen großen Stellenwert ein und forderten dabei auch den Einbezug der Mehrsprachigkeit. Aber Wissen und Kompetenzen dazu würden in der Fachkraftausbildung nicht umfassend vermittelt.