Die Botschaft einer Nachricht mit einem Emoji-Gesicht unterstreichen: Das machen viele Deutschen. Das Tränen lachende Gesicht wird dabei am häufigsten benutzt, gefolgt vom lachenden Gesicht und dem Zwinkersmiley, wie eine Studie der Ruhr-Universität Bochum und der Berliner Charite ergeben hat.
Am seltensten benutzt wurde das entsetzte Gesicht, gefolgt von den Emojis “Gesicht in Wolken” und “Gesicht mit gepunkteter Linie”, die erst 2021 neu eingeführt wurden.
Linguistin: Negative Emojis sind intensiver
Die Forscherinnen und Forscher kamen zu dem Ergebnis, je bekannter ein Emoji sei, desto positiver und eindeutiger werde es bewertet. Eher negativ werde es wahrgenommen, je visuell komplexer, unklarer und unbekannter es sei. “Negative Emojis sind darüber hinaus emotional intensiver als positive”, erklärte Linguistin Tatjana Scheffler von der Ruhr-Universität. Dies könne auch daran liegen, dass positive Emojis häufiger gebraucht würden und sich abnutzten.
Die Bedeutung der mehr als hundert existierenden Emojis sei “im Unicode definiert, aber ihre Verwendung und Interpretation in der Praxis weicht stark von den dort aufgeführten Bedeutungen ab”, so Ivan Nenchev von der Charite-Universitätsmedizin. Das leicht lächelnde Gesicht sei zum Beispiel sowohl als freundlich als auch als passiv-aggressiv beschrieben worden.
Forschenden untersuchten alle Emojis
Die Forschenden zeigten in einer Online-Befragung 153 Teilnehmenden sämtliche zum Zeitpunkt der Studie verfügbaren 107 Gesichts-Emojis. Die Befragten sollten etwa darüber Auskunft geben, wie bekannt ihnen das Emoji sei und wie sie seine Bedeutung empfanden. Zusätzlich baten die Forschenden die Teilnehmenden, die Bedeutung des jeweiligen Emojis mit maximal drei Begriffen zu beschreiben.
Um zu ermitteln, wie häufig die einzelnen Emojis genutzt wurden, zog das Team einerseits einen Datensatz von über 280 Millionen deutschsprachigen Beiträgen auf Twitter aus dem Jahr 2022 heran. “Daran konnten wir ablesen, welche Emojis in öffentlichen Diskursen wie häufig zum Einsatz kamen”, erklärte Scheffler. Ein weiterer kleinerer Datensatz von WhatsApp-Konversationen gab Aufschluss darüber, welche Emojis in privaten Nachrichten die Favoriten waren. Die Ergebnisse der Studie wurden unlängst in der Zeitschrift Behaviour Research Methods veröffentlicht.
