Studie: Der Mensch hat Mitschuld am Aussterben der Wollnashörner

Für das Aussterben des Wollnashorns vor rund 10.000 Jahren trägt der Mensch laut einer aktuellen Studie Mitverantwortung. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung von Hervé Bocherens von der Universität Tübingen kommt laut einer Mitteilung vom Mittwoch zu dem Ergebnis, dass die fortwährende Jagd auf Wollnashörner die Populationen nachhaltig geschwächt habe. Allerdings hätten auch Temperaturveränderungen zum Aussterben beigetragen.

Wollnashörner waren Steppenbewohner mit dicker Haut und langem Fell. Sie nutzten den Forschern zufolge wahrscheinlich ihr Vorderhorn, um Nahrung unter einer dünnen Schneedecke freizulegen. Bis vor 35.000 Jahren waren die Tiere in ganz Nordeuropa und Nordasien verbreitet, starben dann aber vor 10.000 Jahren aus.

Menschen schätzten das Wildtier als Nahrung. In einigen Gebieten hätten Wollnashörner bis zu 30 Prozent der Proteinzufuhr für Menschen geliefert, hieß es in der Mitteilung weiter. Wegen sinkender Temperaturen und anhaltender Jagd gingen die Bestände dann stark zurück.

Die Forschungsergebnisse haben nach Ansicht der Wissenschaftler auch eine Bedeutung für heute. Während es im späten Pleistozän, das vor rund 12.000 Jahren endete, noch 61 große Pflanzenfresser mit einem Gewicht von über 1.000 Kilogramm gegeben habe, lebten heute nur noch acht solcher Arten. Durch die Klimaerwärmung werde sich ihre Situation in den nächsten Jahren noch weiter verschlechtern. „Wir brauchen dringend verstärkte Schutzmaßnahmen, um zu verhindern, dass die heutigen Nashörner dasselbe Schicksal erleiden wie ihre Verwandten, die Wollnashörner“, sagte der Tübinger Professor Bocherens. (1425/26.06.2024)