Studie: Bots spielten Rolle bei Verbreitung prorussischer Propaganda

Sogenannte Bots haben einer Studie zufolge bei der Verbreitung prorussischer Propaganda nach der Invasion der Ukraine eine wesentliche Rolle gespielt. Forschende analysierten dafür zwischen Februar und Juli 2022 rund 350.000 Twitter-Nachrichten mit prorussischen Inhalten, wie die Universität Gießen am Donnerstag mitteilte. Die Analysen hätten ergaben, dass prorussische Nachrichten 251.000 Retweets erhielten und damit etwa 14,4 Millionen Nutzer erreichten, was ihre virale Verbreitung unterstreiche.

An der empirischen Studie eines Wissenschaftler-Teams der Ludwig-Maximilians-Universität München war auch der Gießener Wirtschaftswissenschaftler Nicolas Pröllochs beteiligt. Die Ergebnisse erschienen in der Zeitschrift „EPJ Data Science“. „Bots“ – eine Kurzform für „Roboter“ – sind Computerprogramme, die im Netz wie echte Nutzer handeln und Klicks generieren können.

Bereits in früheren Konflikten habe Russland mit seiner „Internet Research Agency“ gezielte Social-Media-Kampagnen genutzt, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, hieß es weiter. Groß angelegte Studien hätten bisher gefehlt. Diese Lücke sei nun geschlossen worden.

Die Forschenden identifizierten laut Universität mithilfe von selbstlernenden Software-Tools rund 20 Prozent der Verbreiter prorussischer Nachrichten als Bots. Die Ergebnisse legten nahe, dass das Eindämmen von Bots eine wirksame Strategie zur Eindämmung solcher Kampagnen sein könnte, sagte die Erstautorin der Studie, Dominique Geißler.