Studie: Armut bedingt digitale Ausgrenzung

Nach einer aktuellen Studie der Paritätischen Forschungsstelle ist das Risiko, digital abgehängt zu werden, für arme Menschen besonders groß.

Armutsgefährdeten Menschen fehlt es laut Expertise an Geld für Technik und an Gelegenheit, digitale Kompetenzen zu erwerben
Armutsgefährdeten Menschen fehlt es laut Expertise an Geld für Technik und an Gelegenheit, digitale Kompetenzen zu erwerbenImago / imagebroker

Mehr als ein Fünftel aller einkommensarmen Menschen hat einer Studie zufolge zu Hause keinen Internetzugang. Eine Untersuchung der Forschungsstelle des Paritätischen Gesamtverbands habe ergeben, dass 20,7 Prozent aller Armutsbetroffenen über keinen Internetanschluss verfügten, teilte der Paritätische in Berlin mit. Nicht-Armutsbetroffene hätten im Vergleich dazu nur in 8,5 Prozent der Fälle zu Hause kein Internet.

Dieser Befund bedeute nicht, dass arme Menschen häufig gar keinen Internetzugang hätten, schränkte der Paritätische ein. Der sei auch per Smartphone möglich, gehe aber oft mit einem begrenzten mobilen Datenvolumen einher. Ein dauerhafter Internetanschluss zu Hause sei eine maßgebliche Bedingung für digitale Teilhabe. „Internetzugang und Computer sind daher kein Luxus, sondern gehören ohne Frage zum Existenzminimum“, forderte Gwendolyn Stilling, eine der Studienautorinnen.

Digitale Arbeitsmittel fehlen

Auch im Berufsleben bleiben der Studie zufolge armutsbetroffene Menschen bei der digitalen Teilhabe zurück. Im Vergleich zu Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen oberhalb der Armutsschwelle nutzten sie digitale Arbeitsmittel wie etwa Laptop, Smartphone oder Computerprogramme seltener.

Für die Studie wertete die Paritätische Forschungsstelle Daten des Sozio-ökonomischen Panels vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung aus. In der Grundsicherung müssten einmalige und laufende Verbrauchsausgaben für die digitale Teilhabe angemessen berücksichtigt werden, forderte der Paritätische.