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Studie: 2030 fehlen bis zu 20.000 Kita-Fachkräfte in NRW

In den nordrhein-westfälischen Kindertageseinrichtungen könnten im 2030 schlimmstenfalls bis zu 20.000 Erzieherinnen und Erziehern fehlen. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Forschungsverbunds Deutsches Jugendinstitut/Technische Universität Dortmund ist die Zahl des Kita-Personals von 2011 bis 2022 zwar bereits von rund 84.800 auf 135.100 Beschäftigte im pädagogischen Bereich gestiegen. Dennoch könnte bis 2030 je nach Szenario eine Lücke von 9.000 bis 20.200 Beschäftigten entstehen. Das entspreche durchschnittlich fast einem kompletten Jahrgang an Neuzugängen aus der Ausbildung, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie.

Für die Untersuchung „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe“ hat ein Team des Forschungsverbunds Bestand, Lücken, Personalgewinnung und Bedarfe in NRW im Auftrag des Landesfamilienministeriums untersucht. Teil davon ist auch die Situation in den Kitas. Auf dem Stellenmarkt gebe es deutlich mehr Stellenangebote als arbeitssuchende Bewerberinnen und Bewerber, hieß es. Damit sei es für Kitas nicht einfach, offene Stellen schnell zu besetzen. Das liege unter anderem am Ausbau der Kinderbetreuung in den vergangenen Jahren. Seit 2013 hat jedes Kind ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.

Der Personalmangel und zunehmende Ausfälle verschärften die Belastung für das Personal in den Kitas, heißt es in der Studie. Dies wiederum bringe gesundheitliche Risiken und weitere Fehlzeiten mit sich, wodurch vorhandene Personalengpässe und eine Fluktuation der Mitarbeitenden verstärkt werde.

Familienministerin Josefine Paul (Grüne) betonte, der Fachkräftemangel sei ein gesamtgesellschaftliches Problem. „Wir werden auf Grundlage der Studienergebnisse unsere bestehenden Maßnahmen weiter ausschärfen und an dem Ziel arbeiten, das schnell wachsende System personell zukunftsfest aufzustellen.“ Die Studie zeige aber auch, dass es nach wie vor viele Menschen gebe, die sich für die Berufe in der Kinder- und Jugendhilfe interessierten. „Um diese Personen möchten wir gezielt werben.“

Paul verwies darauf, dass die Studie NRW den bisher höchsten Personalstand in der Kinder- und Jugendhilfe attestiere, den es je gegeben habe. So hätten in der Kinder- und Jugendhilfe in den Jahren 2020/2022 rund 208.700 Menschen gearbeitet, davon rund 193.000 pädagogisches Personal. Dies sei ein Plus von 59.000 Personen beziehungsweise 44 Prozent im Vergleich zu 2010/11. Die Kitas hätten mit einem Plus von 59 Prozent im Zeitraum zwischen 2011 und 2022 einen besonders großen Zuwachs verzeichnet.

Die Studie sei ein erster Schritt für ein regelmäßiges Fachkräftemonitoring, erklärten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Entwicklung in diesem Bereich solle von nun an kontinuierlich beobachtet werden.