Studie: Mindestens 1.400 Vogelarten durch Menschen ausgerottet

Der Mensch hat laut einem internationalen Forschungsteam mehr als 1.400 Vogelarten ausgerottet. Damit belege das Team das größte vom Menschen verursachte Wirbeltiersterben der Geschichte, teilte die Universität Bayreuth am Mittwoch mit, deren Ökologieprofessor Manuel Steinbauer maßgeblich an der Entwicklung der Forschungsmethodik der Studie beteiligt war. Die Forschenden nutzten demnach erstmals statistische Modelle, um die Zahl der ausgerotteten Vogelarten in den vergangenen 130.000 Jahren abzuschätzen.

„Bisher wussten wir aus Beobachtungen und Fossilien, dass durch den Menschen 640 Vogelarten ausgestorben sind“, sagte Steinbauer. Das Spektrum reiche vom ikonischen Dodo auf Mauritius über den großen Auk im Nordatlantik bis hin zum weniger bekannten St. Helena-Riesenhopf. „Aufgrund der Modellergebnisse schätzen wir jedoch, dass die tatsächliche Zahl etwas mehr als doppelt so hoch ist.“ Man gehe von 1.430 ausgestorbenen Arten aus, was etwa elf Prozent aller Vogelarten entspreche, sodass heute noch knapp 11.000 Arten übrig seien.

Neben den Auswirkungen der globalen Seefahrt im 14. Jahrhundert wurden demnach größere Aussterbewellen vor allem durch die Ankunft des Menschen auf den pazifischen und atlantischen Inseln vor 3.000 Jahren verursacht. Abholzung, Überjagung und die Einführung invasiver Arten führten ebenfalls zur Ausrottung vieler Vogelarten.

Das Vogelsterben dauere auch wegen des Klimawandels an, hieß es weiter. In den nächsten 100 Jahren könnten laut Daten der International Union for Conservation of Nature (IUCN) 700 weitere Vogelarten aussterben.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht. Beteiligt waren außer der Uni Bayreuth Forschende unter anderem aus Göteborg, Uppsala, London und Oxford.