Strukturreformen in der Landeskirche: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Die Leitung der bayerischen Landeskirche hat bei der Herbsttagung der Landessynode in Amberg die Notwendigkeit zu zügigen, weitreichenden Reformen beschworen. „2025 ist in unserer Kirche ein Jahr der Entscheidungen“, sagte Kopp am Montag vor den mehr als 100 Mitgliedern des Kirchenparlaments. Bereits am Sonntagabend hatte Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel in ihrem Bericht gesagt, für wichtige Vorhaben in bleibe nicht mehr viel Zeit: „Manches muss genau jetzt auf den Weg gebracht werden.“
Kopp verwies in seinem Bericht auf die sinkenden Mitgliederzahlen, die sich von derzeit rund 2,1 Millionen in Bayern in den kommenden 15 Jahren auf etwa die Hälfte reduzieren wird. „Diese Kirche wird 2040 eine andere sein“, betonte er: „Wir müssen diese andere Kirche jetzt in den Blick nehmen und jetzt mutige Entscheidungen treffen.“ Auf der Tagesordnung der Landessynode stehen bis Mittwoch mehrere Struktur-Reformvorhaben, etwa die Verkleinerung der Synode oder die Verringerung der Zahl der Dekanate und Kirchenkreise.
Laut Kopp müssten beispielsweise Gebäude aufgegeben und die Arbeit im Lokalen neu gedacht werden. Dafür brauche es „die maximale Beteiligung aller“. Für die Zukunft schlägt der Landesbischof eine Mischung vor: „Das Lokale wird gepflegt durch Ehrenamtliche“, die in Verbindung mit kirchlichen Zentren seien. Dafür brauche es strukturelle Veränderungen. Die Kirche habe „zu viele“ Körperschaften des öffentlichen Rechts als Organisationsform, aktuell ist jede Kirchengemeinde eine Körperschaft: „Sie machen uns unbeweglich.“
Synodenpräsidentin Preidel hatte erläutert, noch vorhandene Freiräume sollten nicht verspielt werden. Sie forderte, „den Wandel aktiv zu gestalten und dabei traditionelle Strukturen zu hinterfragen“. Transformation sei „kein Selbstzweck“ oder blinder Bruch mit der Vergangenheit, betonte sie. Vielmehr müsse es ein bewusster Schritt in Richtung einer Kirche sein, „die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert“. Solch wichtigen Entscheidungen zum Trotz sei es wichtig, die „Muttersprache“ der Kirche – die Seelsorge – nicht zu beschneiden.
Auch der landeskirchliche Finanzchef Patrick de La Lanne hatte für Reformen geworben. Wegen sinkender Mitgliederzahlen und stagnierender Wirtschaftslage stünden finanziell schwierigere Zeiten bevor, sagte er. Man könne nicht weiterhin überall ein bisschen sparen, man müsse hin zu einer strategischen Finanzplanung kommen und somit liebgewonnene Aufgaben streichen, die Kirche bislang übernommen hat: „Das wird wehtun und Debatten auslösen, wenn wir Einrichtungen schließen“, erläuterte er.
Die Herbsttagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in Amberg dauert noch bis am Mittwochnachmittag. (00/3740/25.11.2024)