Strengere Regeln sollen Probleme bei Bremer Straßenzeitung lösen

Nach anhaltenden Beschwerden über aufdringliche und bettelnde Verkäuferinnen und Verkäufer der Bremer „Zeitschrift der Straße“ will der diakonische Herausgeber die Probleme nun mit strengeren Regeln in den Griff bekommen. Das soll unter anderem mit fälschungssicheren Ausweisen der verkaufenden Personen und fest zugewiesenen Verkaufsplätzen erreicht werden, wie der verantwortliche Verein für Innere Mission am Montag mitteilte. Die mehrfach ausgezeichnete „Zeitschrift der Straße“ wird seit 2011 von Menschen in prekären Verhältnissen verkauft.

Außerdem sollen die Verkaufenden nach Angaben von Projektleiter Rüdiger Mantei lizensiert werden. Das bedeutet: Menschen, die die „Zeitschrift der Straße“ verkaufen wollen, müssen vor dem Erhalt des Ausweises die Regeln des Straßenverkaufs gelesen, verstanden und ausdrücklich akzeptiert und unterschrieben haben. „Bei wiederholten Regelverstößen werden die Verkaufenden zeitlich befristet gesperrt, im Wiederholungsfall wird der Verkaufsausweis dauerhaft eingezogen und Verkaufsplätze entzogen“, erläuterte Mantei.

Künftig soll es überdies eine digitale Standortkarte geben, die im Internet über einen QR-Code zeigt, wo überall die Zeitschrift gekauft werden kann. Die Probleme seien oft von Personen ausgelöst worden, die nicht zum festen Verkaufsstamm gehörten, hieß es. Sie hätten die Beliebtheit des Straßenmagazins für ihre eigenen Zwecke genutzt, indem sie zum Beispiel Verkäuferausweise gefälscht oder Stammverkäufer von ihren festen Plätzen vertrieben hätten.

Während Wohnungslose und Menschen in schwierigen sozialen Lebenslagen auf der Straße verkaufen, gestalten Studierende das Blatt und die Texte und können dafür Leistungsnachweise bekommen. Wie zu Beginn steht noch immer ein Ort in Bremen im Mittelpunkt einer Ausgabe – meist ein Straßenzug, manchmal aber auch ein Platz, ein Fluss oder ein besonderes Gebäude. Die derzeit 112. Ausgabe beschäftigt sich mit der Delfter Straße in Bremen-Huchting.

Ehrenamtliche sorgen für den Vertrieb. Eine Zeitschrift kostet derzeit 2,80 Euro, von denen die registrierten Verkäuferinnen und Verkäufer die Hälfte behalten.