Streit am Geiger-Kolleg: Homolka geht gegen Zentralrat vor

Der langjährige Rektor steht nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs in der Kritik. Jetzt hat er Forderungen an den Zentralrat der Juden.

Walter Homolka wehrt sich gegen die Vorwürfe
Walter Homolka wehrt sich gegen die VorwürfeImago / Future Image

Im Konflikt über das Potsdamer Rabbinerseminar Abraham-Geiger-Kolleg geht der langjährige Rektor Walter Homolka gegen den Zentralrat der Juden vor. In einer Veröffentlichung des Zentralrats vom 7. Dezember seien nicht belegbare Vorwürfe als bereits bewiesen dargestellt und damit die Persönlichkeitsrechte des Rabbiners verletzt worden, erklärte die Anwaltskanzlei Behm Becker Geßner am Freitag in Berlin. Der Zentralrat sei deshalb im Namen Homolkas zu einer Unterlassungserklärung sowie öffentlicher Richtigstellung von Äußerungen aufgefordert worden.

Eine Stellungnahme Homolkas zu den erhobenen Vorwürfen, in der zahlreiche teils schwerwiegende Vorwürfe entkräftet würden, sei in der Veröffentlichung nicht berücksichtigt worden, betonte die Anwaltskanzlei. Für den Fall, dass der Zentralrat die geforderte strafbewehrte Unterlassungserklärung nicht bis zum 20. Dezember abgeben sollte, wurden gerichtliche Schritte angedroht.

Kolleg bildet liberale Rabbiner aus

Homolka steht seit einiger Zeit nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs in der Kritik. Der Zentralrat der Juden hatte am 7. Dezember erklärt, die Vorwürfe hätten sich der Untersuchung einer Anwaltskanzlei zufolge bestätigt. Auch Vorwürfe der Verbreitung pornografischer Inhalte am Geiger-Kolleg und der Diskriminierung hätten sich als zutreffend herausgestellt. Nach Auffassung der Gutachter sei bei mehreren Delikten, unter anderem Nötigung und Vorteilsannahme, mindestens der Anfangsverdacht einer Straftat gegeben.

Das Abraham-Geiger-Kolleg wurde 1999 gegründet. Es bildet Rabbinerinnen und Rabbiner der liberalen Strömung des Judentums aus.