Straßenzeitungsredaktion fordert bessere Hilfen für Wohnungslose

Der Redaktionsleiter des Straßenmagazins „bodo“, Bastian Pütter, fordert bessere und einfachere Formen der Unterbringung für wohnungslose Menschen. Es fehle an Infrastruktur und „aus unserer Sicht“ auch am Willen für bessere Angebote, sagte er am Samstag im WDR5-„Morgenecho“. Am besten seien Einzel- oder Doppelzimmer. Viele Menschen mieden Notunterkünfte, weil diese nicht gewaltfrei seien.

Generell gehörten Gewalterfahrungen von obdachlosen Menschen zur täglichen Arbeit, sagte Pütter. Es sei schwer zu sagen, ob die Gewalt zugenommen habe. Es gebe vor allem eine Zunahme von sichtbarer Straßenobdachlosigkeit. „Obdachlose versuchen normalerweise, sich unsichtbar zu machen“, betonte er. Sie versuchten, so auszusehen, dass man sie nicht für obdachlos halte.

Einmal gebe es Gewalt innerhalb der Szene, der sich die Menschen nur wenig entziehen könnten, da sie „nicht einfach weg und nach Hause gehen“ könnten, erläuterte der Redaktionsleiter des Straßenmagazins, welches unter anderem in Bochum und Dortmund verkauft wird. Dann gebe es aber auch die Gewalt von außerhalb der Szene. Diese werde dann häufig als Frust beschrieben. Ein Kriterium sei die Abwertung der wohnungslosen Menschen und dass die gewalttätigen Menschen dächten, „mit denen kann man es machen“.

Am Donnerstagabend hatte nach Angaben der Polizei in Dortmund ein 13-jähriger Junge mutmaßlich einen 31 Jahre alten wohnungslosen Mann mit mehreren Messerstichen getötet. Der Tatverdächtige sei mit drei weiteren Jungen am Dortmunder Hafen unterwegs gewesen, als es offenbar zu einem Streit mit dem Obdachlosen gekommen sei. Die Ermittlungen und die Auswertungen eines Handy-Videos hätten ergeben, dass der Junge dabei mit dem Messer auf das 31-jährige Opfer eingestochen habe. Da der Junge nicht strafmündig ist, muss er sich nicht vor Gericht verantworten.

Es sei „besonders schrecklich“, wenn man höre, dass ein 13-Jähriger eine solche Tat begangen haben soll, betonte Pütter. Aber Einstellungen, dass wohnungslose Menschen weniger wert seien, seien insgesamt immer wieder in der Mehrheitsgesellschaft zu finden. Zwar empfinde so nur eine Minderheit, aber Gewalt gegen Obdachlose gehe von allen Altersgruppen aus.