Stolpersteine erinnern an Eisenacher Künstler
Die Stadt Eisenach erinnert an weitere jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Am Dienstag seien an mehreren Orten acht neue Stolpersteine verlegt worden, teilte die Stadtverwaltung mit.
Damit wird etwa vor dem Theater des 1873 geborenen Schauspielers Richard Treu gedacht. Er starb den Angaben zufolge 1943 nach knapp einjähriger Haft im KZ Theresienstadt. Treu habe nach Engagements an mehreren deutschen Theatern von 1913 bis 1920 als Theaterleiter in Eisenach gewirkt, hieß es.
Auch an das Wirken von Richard Gorter (1875-1943) in Eisenach erinnert künftig ein Stolperstein vor dem Theater. Gorter habe das Eisenacher Theater von 1924 bis 1927 geleitet, hieß es weiter. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit Berufsverbot belegt, habe Gorter zurückgezogen in Bayern gelebt. Im Januar 1943 habe er sich dort vor seiner drohenden Deportation das Leben genommen.
Auf dem Marktplatz wurden zwei Stolpersteine für Dora Hattenhauer (1907-1968) und den polnischen Zwangsarbeiter Eduard Pendrucki (1906-1942) verlegt. Beide seien im November 1940 auf dem Eisenacher Markt unter dem Vorwurf einer angeblichen Beziehung angeprangert und in unterschiedliche Konzentrationslager deportiert worden.
Das Erinnerungsprojekt der Stolpersteine für NS-Opfer geht auf den Künstler Gunter Demnig zurück. Seit 1996 wurden rund 100.000 Steine in 24 Ländern Europas verlegt. Mit im Boden verlegten Messingtafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.